"Die Menschen finden bei Maria Trost und Hilfe", so Kardinal Schönborn. Als Grund dafür nannte Schönborn Marias Offenheit auf Gott hin.
"Die Menschen finden bei Maria Trost und Hilfe", so Kardinal Schönborn. Als Grund dafür nannte Schönborn Marias Offenheit auf Gott hin.
Wiener Erzbischof in Predigt zu Mariä Empfängnis: Maria war nicht frei von menschlichen Fehlern, aber voll Vertrauen zu Gott "ohne Wenn und Aber".
Das Dogma von der "Unbefleckten Empfängnis Mariens" bedeutet nicht, dass Maria keine menschlichen Fehler hatte: Dies hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Predigt am Marienfeiertag (8. Dezember, Mariä Empfängnis) im Wiener Stephansdom betont. Ohne Erbsünde zu sein, bedeute nicht ohne Fehler oder Charakter gelebt zu haben. Maria war laut Schönborn ganz Mensch, jedoch mit einem tiefen Vertrauen zu Gott "ohne Wenn und Aber".
Das beispiellose Vertrauen Marias zeige sich in dem Dogma, das der Kardinal als eine Art "festgeschriebene Erfahrung" erklärte. Die Kirche habe darin die Erfahrung der Menschen, nämlich Maria als Schutz- und Hilfebringerin, festgehalten. Das zeige sich auch in Gebeten, wie "Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir" zeige. Dies hätten nicht etwa "Theologen am Schreibtisch, sondern Menschen formuliert", sagte Schönborn, der auch auf seine eigene Not- und Fluchterfahrung hinwies.
"Die Menschen finden bei Maria Trost und Hilfe", so der Kardinal. Als Grund dafür nannte Schönborn Marias Offenheit auf Gott hin. "Da war nichts Selbstbezogenes und kein Egoismus, mit dem wir alle zu kämpfen haben". Die Kirche habe diese Erfahrung der Menschen mit dem Dogma der "Unbefleckten Empfängnis Mariens" beschreiben wollen, so der Kardinal in seiner Predigt.
In seiner Kolumne in der Zeitung "Heute" (7. Dezember) räumte Schönborn auch mit einem weitverbreiteten Missverständnis rund um das Wort "unbefleckt" auf. So feiert die Kirche am 8. Dezember die ganz natürliche Empfängnis Marias durch ihre Eltern Joachim und Anna. Maria sei von der "Neigung zum Bösen" unbefleckt gewesen, erläutert Schönborn. "Täglich lesen wir von Lug und Betrug, von Hass und Mord, von Gewalttaten und Kriegsgräueln. Das alles wurzelt im Menschenherzen." Marias Herz sei hingegen frei davon gewesen. "Ihr Herz war ganz offen für Gott und die Menschen. Deshalb haben so viele ein tiefes Vertrauen zu ihr."
Mariä Empfängnis ist laut Schönborn jedoch auch "ein eigenartiger Feiertag: arbeitsfrei, doch sind die Geschäfte offen", schreibt er in seiner Kolumne "Antworten". Vor lauter Shopping sollte aber nicht die Frau nicht vergessen werden, der das Fest gilt: Maria, die Mutter Jesu. Sie sei die "wohl berühmteste Frau und Mutter".