Als ökosoziale Bewegung seit 30 Jahren tätiger Verein wird mit Ende Februar 2023 geschlossen. 81-jährige ARGE-Gründerin Isolde Schönstein ermutigt zur Fortsetzung der Umweltarbeit auf christlicher Basis für die nächsten Generationen und verweist u. a. auf Zusammenschluss "Christians for Future".
Die seit mehr als 30 Jahren in Kirche und Gesellschaft aktive "ARGE Schöpfungsverantwortung" stellt Ende Februar 2023 ihre Tätigkeit ein. Das kündigte der Verein in einem Newsletter an.
"Wir haben bis jetzt als Idealistinnen und Idealisten voll gearbeitet", aber ohne langfristige Finanzierung habe der Verein "keine Zukunft", erklärte ARGE-Gründerin Isolde Schönstein auf. Gleichzeitig ermutigte die 81-Jährige zur Fortsetzung der Umweltarbeit auf christlicher Basis für die nächsten Generationen. Die "ARGE Schöpfungsverantwortung", deren Tätigkeit zuletzt vor allem ehrenamtlich erbracht wurde, gilt als Initiatorin der kirchlichen Umweltarbeit in Österreich (1992) und Mitbegründerin des "European Christian Environmental Network" (1998).
"Es ist alles da, man kann mit den Inhalten unter Angabe der Quelle weiterarbeiten", rief Schönstein zur Weiterarbeit an den Themen der ökosozialen Bewegung auf. Bis Ende Februar soll die Vereinswebseite der "ARGE Schöpfungsverantwortung" noch zugänglich sein. Der Verein arbeite daran, die vielen erarbeiteten Inhalte auch in Zukunft online anzubieten, betonte die ARGE-Gründerin. Eine genaue Adresse werde noch bekannt gegeben.
Schönstein zeigte sich zuversichtlich, "dass es weitergehen wird" und die Menschen auf die Inhalte zugreifen. Denn, "über die Umwelt finden alle Menschen zusammen". Ausdrücklich dankte Schönstein ihren Mitarbeitenden für deren Engagement und die "wirklich gute Zeit" mit der ARGE.
Im Newsletter verwies die ARGE auf den Zusammenschluss "Christians for Future" (www.christians4future.com) in Anlehnung an die "Fridays for Future". Konkret liefen Gespräche mit der neuen Gruppe in Baden, berichtete Schönstein im Gespräch mit Kathpress. Man sei gegenseitig von den Gedanken und Aktivitäten angetan. "Ich würde schon jetzt den Menschen sagen, sie sollen sich anschließen", unterstrich sie. Die christlich inspirierte Initiative spreche Menschen an, die sich aktiv und spirituell inspiriert für eine sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung einsetzen möchten, hieß es im ARGE-Newsletter.
Die "ARGE Schöpfungsverantwortung" schloss zuletzt noch ein Großprojekt ab: den Appell, entlang der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) sowie der Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si" (2015) von Papst Franziskus, einen Nachhaltigkeitsplan zu erstellen. "Die Synergien dieser beiden Zukunftspläne von staatlicher und kirchlicher Seite ergeben einen Mehrwert", erklärte Schönstein. Die derzeitige Weltlage sei "so prekär, dass wir alles nutzen müssen"; die beiden Zukunftspläne müssten zusammengeführt werden.
Im Newsletter ließ die "ARGE Schöpfungsverantwortung" auch noch einmal ihre Gründungszeit Revue passieren: Mit der Mission "Wir machen Schöpfungsverantwortung zum Thema" startete man nach dreijähriger Vorlaufzeit 1992 die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft von Aktivisten, Naturwissenschaftlern und Theologen. 1989 befassten sich die christlichen Kirchen erstmals auf europäischer Ebene gemeinsam über "Gerechtigkeit und Frieden" mit den Ursachen von Kriegen, wie Ölkriegen. 1994 startete die ARGE mit einem Appell an die Bischofskonferenz, 1996 folgte ein Klimasymposium im Wiener Erzbischöflichen Palais mit internationalen Gästen. Bis zum Jahr 2000 war die "ARGE Schöpfungsverantwortung" von der Bischofskonferenz mit der Koordinierung der kirchlichen Umweltarbeit auf Österreich- und Europaebene betraut.
Im Rahmen der Initiative zur Einführung einer "Zeit der Schöpfung" im Kirchenjahr (1. September bis 4. Oktober) agierte die ARGE auch international. Mit einem laufenden Bildungsprogramm und ökosozialen Handlungsmodellen begleitete und unterstützte die Initiative engagierte Personen und Institutionen sowie einschlägige Netzwerke, schulte Jugendliche, war von Anfang an ökumenisch und initiierte interreligiöse Dialog-Treffen. Auch als Herausgeberin einer Broschüre in fünf Sprachen, des Dossiers Schöpfungszeit (Basisdokument) und vieler anderer Publikationen trat die "ARGE Schöpfungsverantwortung" für ihre Anliegen ein.