Österreichs Bischöfe besuchen in den Tagen vor dem Heiligen Abend traditionell Haftanstalten im ganzen Land.
Österreichs Bischöfe besuchen in den Tagen vor dem Heiligen Abend traditionell Haftanstalten im ganzen Land.
Sie kommen damit einem Grundauftrag der Kirche nach, Menschen in Not und am Rand der Gesellschaft die hoffnungsvolle Weihnachtsbotschaft zu bringen.
Eingesperrt zu sein, ist für Menschen ein einschneidendes Ereignis, in der Zeit vor Weihnachten stellen sich grundlegende Sinnfragen für Insassen von Haftanstalten aber besonders stark. Für viele ist die Zeit auch mit dem Aufbrechen tiefer seelischer Verletzungen und Krisenerfahrungen verbunden. Deshalb besuchen Österreichs Bischöfe in den Tagen vor dem Heiligen Abend traditionell Haftanstalten im ganzen Land. Sie kommen damit einem Grundauftrag der Kirche nach, Menschen in Not und am Rand der Gesellschaft die hoffnungsvolle Weihnachtsbotschaft zu bringen.
Kardinal Christoph Schönborn wird am 21. Dezember die Justizanstalt Josefstadt in Wien besuchen und mit den Gefangenen Gottesdienst feiern. Welche Straftaten die Mitfeiernden ins Gefängnis brachten, weiß er vorher nicht. Am 20. Dezember feiert der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz einen Gottesdienst mit den Insassen der Justizanstalt Krems-Stein. Weihbischof Anton Leichtfried besucht am selben Tag die Justizanstalt St. Pölten.
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer ist in den Tagen vor Weihnachten gleich in drei Gefängnissen zu Besuch, um Gottesdienste zu feiern: am 20. Dezember in der Justizanstalt Linz, am 21. Dezember in der Justizanstalt Ried und am 22. Dezember in der Justizanstalt Garsten.
Bischof Hermann Glettler wird am 19. Dezember die Justizanstalt Völs bei Innsbruck besuchen. Der Gurker Diözesanbischof Josef Marketz kommt am 20. Dezember in das Gefangenenhaus in Klagenfurt, um mit den Gefängnisinsassen sowie den Angehörigen der Justizwache eine Messe zu feiern.
Papst Franziskus ruft in einem Weihnachtsappell Staats- und Regierungschefs dieser Welt zu Begnadigungen auf. In einem vor Weihnachten verschickten Schreiben animiere er die Mächtigen, eine Geste der Milde gegenüber "Brüder und Schwestern zu zeigen, die ihrer Freiheit beraubt sind" und für einen Gnadenakt geeignet seien, teilte das vatikanische Presseamt mit. Der Papst wünsche sich, dass diese Zeit, "die von Spannungen, Ungerechtigkeit und Konflikten geprägt ist", sich für Gottes Gnade öffne.
Die sogenannte Weihnachtsamnestie wird in zahlreichen Ländern praktiziert. Auch in Österreich begnadigt der Bundespräsident auf Vorschlag des Justizministeriums jedes Jahr vor den Feiertagen mehrere Gefangene, die nicht aufgrund schwerer Delikte wie Mord oder Sexualdelikten im Gefängnis sitzen. Oft steht das reguläre Haftende kurz bevor.
Laut dem Justizministerium beträgt die gesamte Belagskapazität der österreichischen Justizanstalten 8.564 Personen; 7.652 davon - das ist eine Auslastung von knapp 90 Prozent - befanden sich laut Stand vom 1. Dezember in Justizanstalten, die übrigen Personen in psychiatrischen Krankenhäusern beziehungsweise im elektronisch überwachten Hausarrest. Jeder fünfte Gefangene in Österreich sitzt in Untersuchungshaft, nur knapp 7 Prozent der Häftlinge - nämlich 611 - sind weiblich.