"Im Extremfall brauchen reiche Menschen Securities und Stacheldrahtzäune, um sich sicher zu fühlen. Das ist nicht erstrebenswert", betont Caritasdirektor Schwertner im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung der Akademie für Dialog und Evangelisation.
"Im Extremfall brauchen reiche Menschen Securities und Stacheldrahtzäune, um sich sicher zu fühlen. Das ist nicht erstrebenswert", betont Caritasdirektor Schwertner im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung der Akademie für Dialog und Evangelisation.
Diskussionsveranstaltung der Wiener Akademie für Dialog und Evangelisation: Wiener Caritasdirektor im Gespräch mit Ex-Politikerin Griss und Aktivistin Engelhorn.
Der geschäftsführende Direktor der Caritas Wien, Klaus Schwertner, ist überzeugt, dass alle vom Schließen der Kluft zwischen Arm und Reich profitieren würden. "Im Extremfall brauchen reiche Menschen Securities und Stacheldrahtzäune, um sich sicher zu fühlen. Das ist nicht erstrebenswert", betonte Schwertner im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung der Akademie für Dialog und Evangelisation am Dienstagabend in Wien.
Ebenfalls bei dem Gespräch dabei, waren die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes und NEOS-Politikerin Irmgard Griss und die Autorin und Mitbegründerin von "taxmenow", einer Initiative, die für Vermögensbesteuerung eintritt, Marlene Engelhorn. Diskutiert wurde über das Spannungsfeld "zwischen Wohlstandsverlust und Zukunftsperspektiven".
Auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft wünschte sich Schwertner u.a. die Umgestaltung der Sozialhilfe hin zur Mindestsicherung und dass Klimaschutz und die soziale Komponente künftig zusammen gedacht werden. Insgesamt gelte es die "Gegenwart so zu gestalten, dass wir die Zukunft bekommen, die wir wollen", so der Caritasdirektor der Erzdiözese Wien in dem Gespräch mit jungen Menschen und Studierenden.
Ex-Politikerin Griss plädierte für einen "echten CO2-Preis" bei allen Produkten und für die Chancengleichheit aller Kinder. Hier sah sie die Politik gefordert. "Einmalzahlungen sind ein wirksamer Hebel, aber mindestens ebenso wichtig ist langfristiges Denken", so ihre Überzeugung. Der Staat sollte dort einspringen, wo wesentliche Bedürfnisse wie Wohnen und Heizen nicht mehr gedeckt werden können und dürfe dies nicht an soziale Organisationen abwälzen.
Letztlich sei die Differenz zwischen Arm und Reich schädlich für die Demokratie, stellte Griss fest. "Für die Demokratie ist entscheidend, dass jede und jeder alles erreichen kann", zeigte sie sich überzeugt, der entscheidende Schlüssel dafür liege in der Bildung junger Menschen. "Das beginnt bereits im Kindergarten."
Die aus einer reichen Familie entstammende Autorin und Aktivistin Marlene Engelhorn bemerkte in Hinblick auf die Inflation: "Das merke ich gar nicht. Das ist eine furchtbare Sache." Sie trete deswegen vehement für Transparenz und die Besteuerung von Vermögen ein, weil aus Vermögen oft politische Macht erwachse. "Kein Privileg wurde je hergeschenkt", stellte sie fest. Deswegen unterstütze sie soziale Bewegungen und rufe dazu auf, sich gesellschaftlich zu engagieren.
Info: https://akademie-wien.at