Die Zeiten demonstrativen „Wurstessens“ evangelischer Christen zu Beginn der katholischen Fastenzeit gehören längst zur Geschichte. Auch Protestanten entdecken Fasten in der „Passionszeit“ neu.
Die Zeiten demonstrativen „Wurstessens“ evangelischer Christen zu Beginn der katholischen Fastenzeit gehören längst zur Geschichte. Auch Protestanten entdecken Fasten in der „Passionszeit“ neu.
Trotz jahrhundertealter Vorbehalte werden Fastenzeit und Fasten auch in der evangelischen Kirche wiederentdeckt. Die Aktion „7 Wochen Ohne“ fokussiert Haltungen und Gewohnheiten.
Für evangelische Christen hatten und haben die Fastenübungen, wie sie in den Kirchen des Ostens und in der katholischen Kirche üblich sind, den Geruch der Werkfrömmigkeit. Gemeint ist eine Haltung, die davon ausgeht, dass man durch äußere Werke Gottes Gnade und Zuwendung verdienen kann. Martin Luther und mit ihm die evangelische Kirche besteht aber auf der kostenlosen Zuwendung Gottes zum Menschen. Die Gnade Gottes ist viel zu groß, als dass sie auf irgendeine Weise erwirkt werden kann. In dieser Grundfrage sind sich katholische und evangelische Kirche seit der „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ vom 31. Oktober 1999 weitgehend einig, die unterschiedlichen Traditionen und Zugänge bleiben legitimer Weise bestehen. Die Zeiten demonstrativen „Wurstessens“ evangelischer Christen zu Beginn der katholischen Fastenzeit gehören längst zur Geschichte. Auch Protestanten entdecken Fasten in der „Passionszeit“, wie sie die Wochen der Vorbereitung auf Karfreitag und Ostern nennen, neu.
Die Aktion „7 Wochen Ohne“ gibt es seit 1983 das erste Mal und steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Dahinter steht die Erfahrung: Verzicht macht frei und verändert das Leben zum Positiven. Heuer geht es um „Leuchten. Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Impulse und Gesprächsrunden machen Mut, sich mit eigenen Ängsten und Sorgen auseinanderzusetzen. In guter evangelischer Manier geht es auch hier nicht um äußere Leistung, sondern darum, „in dieser Zeit etwas freizulegen und in Bewegung zu bringen.“