Wie stellen sich Christinnen und Christen den Themen Missbrauch, Verfehlungen aus der Geschichte und der Gegenwart und dem Streit zwischen den Konfessionen?
Wie stellen sich Christinnen und Christen den Themen Missbrauch, Verfehlungen aus der Geschichte und der Gegenwart und dem Streit zwischen den Konfessionen?
Geistliche verschiedener Kirchen im offenen Gespräch über die Spannung von „Anspruch und Wirklichkeit“.
Es klingt wie der Anfang eines Witzes: Treffen sich ein katholischer Priester, ein anglikanischer Pastor und eine evangelische Pfarrerin im Café ...
Das Thema des Abends im vollgepackten Café Caspar am vergangenen Dienstag, den 14. März, war aber ernst: P. Simon De Keukelaere (Katholische Hochschulgemeinde Wien), Alexandra Battenberg (Studienbegleitung evangelische Kirche) und Christian Hofreiter (anglikanische Citykirche Wien) stellten sich vor und mit vielen Studierenden schmerzhaften Themen.
Gernot Zeilinger, evangelischer Christ des neuen YouTube-Kanals „Profundum“, moderierte den Talk: Wie stellen sich Christinnen und Christen den Themen Missbrauch, Verfehlungen aus der Geschichte und der Gegenwart und dem Streit zwischen den Konfessionen?
P. Simon De Keukelaere, Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde der Erzdiözese Wien, wies beim Talk darauf hin, dass in der jüdisch-christlichen Tradition Opfer von Gewalt kulturgeschichtlich in den Mittelpunkt gerückt wurden. „Das gipfelt im Kreuz. Auch die Feigheit der Apostel wird in den Evangelien nicht unter den Teppich gekehrt. Es gilt, dies wirklich ernst zu nehmen“, sagte De Keukelaere.
Für Battenberg bergen hohe Standards per se das Risiko, zu scheitern. Einig waren sich alle drei Gesprächspartner darin, dass Jesus "nicht nur der ‚lässige Hawara“ sei. Seine grenzenlose Liebe schließe moralische Klarheit, allen voran Aufrichtigkeit, ein. Kurzgefasst: Es braucht zugleich ein Mehr an Liebe und Wahrheit, die freimacht.
Das Gespräch traf auf viel positive Resonanz unter den Zuhörer:innen. Einhelliger Tenor: Es braucht mehr Gesprächsformate, in denen Christ:innen sich offen und angstfrei an schwierigen Themen abarbeiten.