Innsbrucker Bischof beginnt Radioreihe mit Bezugnahme auf Skispringen am Bergisel: Sprung zur Versöhnung nach Verwerfungen der Corona-Zeit "sollten wir wagen".
Unter den Appell "Versöhnung jetzt!" hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler die von ihm in der Karwoche gestalteten "Gedanken für den Tag" auf Ö1 gestellt. In den sechs Folgen der Radioreihe von 3. bis 8. April plädiert er für ein "Aufeinander-Zugehen mit dem Ziel echter Versöhnung", das nach den Verwerfungen der Corona-Zeit dringend notwendig sei. "Ich finde, wir sollten unbedingt jetzt damit beginnen! Ostern lädt uns dazu ein", betonte Glettler in der ersten Sendung am Montag kurz vor 7 Uhr.
In der ersten Ausgabe nahm Bischof Glettler Bezug auf das Skispringen am Bergisel: Anlauf, Sprung, abheben, die Freiheit und Weite genießen und gut landen gelinge jedoch nur, wenn Menschen keine "Altlasten von Enttäuschungen und Bitterkeit" mit sich herumtrügen. Während der Pandemie sei für viele erlebbar geworden, dass sich alles schwer - ohne Auftrieb und Sprungkraft - angefühlt habe, dass Beziehungen "aus der Spur" gerieten. Nach einer anfänglichen Solidarität habe sich das menschliche Klima zusehends verschlechtert, bedauerte Glettler. Nun brauche es eine große Portion Geduld und Zuhörbereitschaft, damit eine Aufarbeitung gelingen kann. Versöhnung möge dabei "bitte nicht als politisches Schlag-Wort, nicht als Abrechnung" missbraucht werden.
In der gegenwärtigen nervösen Zeit wäre nach Überzeugung des Bischofs eine Reduktion von Gereiztheit und "Empörungsbereitschaft" heilsam. Die Bitte um Entschuldigung solle öfter über die Lippen kommen. "Die Sehnsucht nach Versöhnung ist die wichtigste Flügelkraft im Herzen", so Glettler. "Ich denke, diesen Sprung sollten wir wagen!"
Weitere "Gedanken für den Tag" des Innsbrucker Bischofs sind bis 8. April täglich um 6.56 Uhr im ORF-Kultursender Ö1 zu hören: https://religion.orf.at/radio/stories/3218556/.