Bauleiter der Erzdiözese Wien Gnilsen: Ausstieg der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule erfordert weitgehende Neukonzeption des Areals, das als Ort des Austauschs zwischen Religionsgemeinschaften gedacht ist. Baustart aktuell nicht absehbar.
Neue Pläne gibt es für den "Campus der Religionen" in der Seestadt Aspern in Wien. Nachdem die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) nicht wie zuerst geplant von ihrem bisherigen Standort in Wien-Strebersdorf auf den rund 10.000 Quadratmeter großen Campus ziehen wird, werde nun ein neues Konzept für den Campus erarbeitet, berichtete der ORF-Wien am Donnerstag, 6. April 2023. Nach dem Rückzug der KPH müsse alles neu erarbeitet werden, sagte Harald Gnilsen, Baudirektor der Erzdiözese Wien, der mit dem Campus, der als Ort des Austauschs zwischen Religionsgemeinschaften konzipiert ist, betraut ist.
Ein neues Konzept solle, so Gnilsen, "in den kommenden Monaten" erarbeitet werden, "dass wir bis Sommer ein Konzept haben, wie wir uns neu organisieren, wie die Religionsgemeinschaften das neu errichten wollen". Bis zum Baustart werde es aber noch dauern. Die acht involvierten Religionen, darunter Christen verschiedener Konfessionen, Muslime, Juden, Buddhisten und Hinduisten, seien jedoch nach wie vor von dem Projekt überzeugt, so Gnilsen.
Statt der KPH sei jetzt neben den Gebetshäusern ein großes Zentrum für gemeinsame Feste und Veranstaltungen geplant, sagte der Architekt. "Dafür braucht man ein großes Gebäude, einen großen Saal, der bewirtschaftet werden soll." Das könnten die Religionsgemeinschaften alleine nicht, daher müsse das von einer anderen Organisation übernommen werden.
Im Übrigen seien viele Fragen, etwa die nach der Finanzierung der einzelnen Gebetsstätten, immer noch offen, wandte Gnilsen ein. "Wenn ein Konzept steht, ist dann die nächste Frage, wie es finanziert werden kann. Und dann wird man sicherlich hier auch einen Architekturwettbewerb machen müssen. Also das glaube ich noch nicht, dass 2024 gebaut werden kann", so Gnilsen.
Die Stadt, von der das Grundstück und die Idee stammen, reagierte bezüglich der offenen Fragen in einem schriftlichen Statement: "Es finden regelmäßige Gespräche zwischen den Religionsgemeinschaften und der Stadt Wien statt. Die Treffen behandeln unter anderem die bauliche und finanzielle Realisierung der gemeinschaftlichen Stätte und sind von Respekt und Vertrauen geprägt", hieß es aus dem Büro von Bürgermeister Michael Ludwig.
An jenem Ort, an dem derzeit ein Kreis mit Flaggen als Vorbote für das Projekt steht, werde bald abgetragen, sagte Gnilsen. Deshalb gebe es Pläne, an den tatsächlichen Bauplatz zu übersiedeln, dort die Fahnen aufzustellen und eventuell bereits Container zu errichten, "dass wir einüben, wie wir miteinander umgehen bei Veranstaltungen und Festivitäten". Es müsse nur sichergestellt werden, dass das nicht als "Campus der Religionen" missverstanden werde.