Pucher ist überzeugt, "dass es immer Menschen geben wird, die nach Gott suchen". Ordensgemeinschaften seien dabei Orte, "die ausdrücklich Gott in den Mittelpunkt stellen".
Pucher ist überzeugt, "dass es immer Menschen geben wird, die nach Gott suchen". Ordensgemeinschaften seien dabei Orte, "die ausdrücklich Gott in den Mittelpunkt stellen".
Leiterin des Bereichs Ordensentwicklung im Kardinal König Haus, Sr. Pucher, in Ordenspodcast: Ordensgemeinschaften heute mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert.
Für die Wiener Ordensfrau Ruth Pucher wird es zunehmend wichtiger, "Ordensgemeinschaften zu beraten und Anregungen zu geben, wie sie ihren Weg in die Zukunft gut finden können". Diese Überzeugung hat die Ordensschwester von der Gemeinschaft der Missionarinnen Christi im Ordenspodcast "Orden on air" (Folge 18) geteilt. Die gebürtige Augsburgerin (D) leitet seit 2016 den Bereich Ordensentwicklung im Kardinal König Haus in Wien.
In ihrer Tätigkeit komme sie mit einer großen Bandbreite an Problemfeldern in Berührung, schilderte Pucher. "Da geht es bei Ordensgemeinschaften um Fragen wie: Welches Haus sollen wir schließen? Welches Projekt können wir neu beginnen? Wie geht es unseren jüngeren Mitschwestern oder Mitbrüdern? Wie gehen wir mit unseren älteren Mitschwestern oder Mitbrüdern um? Wie schaffen wir mehr Zusammenhaltsgefühl innerhalb der Gemeinschaft?", zählte sie im Podcast einige Beispiele aus der Praxis auf.
Pucher ist überzeugt, "dass es immer Menschen geben wird, die nach Gott suchen". Ordensgemeinschaften seien dabei Orte, "die ausdrücklich Gott in den Mittelpunkt stellen". In erste Linie seien es Leitungsverantwortliche einer Ordensgemeinschaft, die sich mit einem Problem an sie wendeten. "Problem" umschreibe dabei einen weiten Begriff, denn "manchmal ist es auch gar nicht so klar, was eigentlich gesucht wird", so die Ordensfrau.
Oft sei innerhalb einer Ordensgemeinschaft eine gewisse Unruhe oder ein gewisses Unbehagen spürbar, ohne dieses genau definieren zu können. "Dann werde ich zu einer Provinz- oder zu einer Generalleitungssitzung eingeladen, und anschließend versuchen wir in einer Klausur einen Tag oder zwei Tage lang herauszufinden, was eigentlich das Problem ist und wie es weitergehen könnte."
Dies könne etwa mittels SPOT-Analyse geschehen. SPOT steht für Strengths (Stärken), Problems (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken).
"Wir fragen nach den Stärken, aber auch nach den Schwächen, klären, welche Chancen wir nutzen und wie wir Risiken vermeiden können", erklärte die Ordensfrau die Methode. "Das ist immer ein gutes Instrument, klarer zu sehen - sowohl für mich als auch für die Ordensmitglieder." Ziel ist es zu ermitteln, wie aus Problemen und Gefahren Chancen entstehen und gleichzeitig die Stärken bewahrt werden können.
So wie Menschen eine Kirche am Kirchturm erkennen, so erkennen sie an einem Klostergebäude, dass hier Menschen sind, die anders leben, die mit Gott leben wollen - "und ich denke, in unserer Gesellschaft braucht es solche Menschen", zeigte sich die Ordensfrau überzeugt. "Gerade bei den Bewerberinnen und Bewerbern für das Freiwillige Ordensjahr beobachte ich, dass Menschen plötzlich aus heiterem Himmel, so scheint es, nach Gott fragen. Sie hatten lange Zeit keinen Kontakt zur Kirche oder religiösen Gruppierungen, aber plötzlich stellen sie diese Frage."
Oft könne das aus den unterschiedlichsten Gründen passieren. Auslöser könnten eine Krankheit, ein Unfall oder ein Todesfall im Familien- oder Freundeskreis sein, manchmal scheine diese Frage aus dem Nichts zu kommen. "Wenn so jemand vor mir sitzt und diese Geschichte erzählt, dann bekomme ich eine Gänsehaut", so Pucher. "Das ist für mich jedes Mal so etwas wie ein Gottesbeweis. Und in diesem Moment denke ich mir: Ach, es wird immer Menschen geben, die Gott suchen und ihrem Leben eine besondere Struktur, einen besonderen Ausdruck geben wollen. Das ist im Ordensleben möglich."