Am anderen Ende der Leitung sind insgesamt 800 Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Telefonseelsorge tätig, und zwar ehrenamtlich.
Am anderen Ende der Leitung sind insgesamt 800 Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Telefonseelsorge tätig, und zwar ehrenamtlich.
Psychosozialer Notruf unter der Nummer 142 erfährt auch nach Hochphase der Pandemie große Nachfrage. Chatberatung von jüngeren Ratsuchenden genutzt.
Unter der Rufnummer 142 ist aus ganz Österreich die Telefonseelsorge erreichbar - und zwar seit 25 Jahren. Der psychosoziale Notruf ist mit dieser amtlichen Nothilfe-Kurzwahlnummer ähnlich wie die Blaulichtorganisationen zugänglich. Der Dienst der Telefonseelsorge an sich besteht bereits seit 50 Jahren. Das Angebot an Krisenintervention und Lebenshilfe richtet sich an Menschen in schwierigen Situationen und ist kostenlos. Die Nachfrage sei angesichts unsicherer Zeiten hoch, heißt es in einer Aussendung vom Dienstag. So wurden im Jahr 2022 181.000 Beratungen durchgeführt, was eine über die Jahre steigende Tendenz bedeutet, sieht man von den noch leicht höheren Nutzungszahlen während der Hochphase der Pandemie ab.
Die auch als "psychosozialer Notruf" bezeichnete Einrichtung gilt als Österreichs telefonische Erstanlaufstelle in Krisen, heißt es in einer Aussendung vom Dienstag. Hilfesuchende finden über die Telefonnummer 142 ebenso wie über Mail oder Chat ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte. Rund um die Uhr, ohne Terminvereinbarung oder lange Wartezeiten und ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen, gibt es hier Unterstützung durch eine neutrale, professionell ausgebildete Person. Das Angebot ist vertraulich und anonym, den eigenen Namen muss man nicht nennen.
Laut Telefonseelsorge kommen 71 Prozent der Anrufe beim Sorgentelefon von Frauen und 29 Prozent von Männern, wobei die meisten zwischen 40 und 60 Jahre alt sind. Anders ist die Altersverteilung bei den Online-Angeboten, bei welchen 48 Prozent der Ratsuchenden in der Mailberatung und 58 Prozent in der Chatberatung unter 30 Jahre alt sind. Am häufigsten betreffen die Anfragen die Beziehung, die Einsamkeit sowie psychische oder körperliche Erkrankungen, doch auch Ängste, materielle oder berufliche Sorgen sowie Tod, Trauer und Verlust werden oft angesprochen. Schambehaftetes traut man sich am ehesten in der Chatberatung zu formulieren, beobachten die Beratenden.
Am anderen Ende der Leitung sind insgesamt 800 Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Telefonseelsorge tätig, und zwar ehrenamtlich. Deren Stärken sind laut der Aussendung besonders Empathie und emotionale Zuwendung: "Oft geht es weniger ums 'Reparieren' als ums Respektieren. Oder eher darum, die richtigen Worte statt schneller Lösungen zu finden. Denn die Kunst des Zuhörens besteht darin, die vielen eigenen Bilder, Ideen und Lösungsmöglichkeiten, die durch die Schilderungen des Gegenübers geweckt werden, hintanzustellen." Ein Gespräch könne oft schon sehr viel bewirken.
Was konkret die Kontaktaufnahme mit der Telefonseelsorge "bringt"? Vor allem sollen Ratsuchende in ihrer jeweiligen kleineren oder größeren Belastung, die bis hin zu suizidalen Krisen reichen können, eine Ansprechperson finden, sowie Beistand bei Fragen oder in der Not und Trauer, bei Bedarf auch Begleitung auf dem Lebensweg für eine bestimmte Zeit. Die Telefonseelsorge bietet Stütze und Motivation und kann auch auf weiterführende Hilfsangebote verweisen. Oft gehe es darum, die "ersten Schritte aus der Enge heraus" zu finden und neuen Lebensmut zu gewinnen, heißt es in der Aussendung.
Für den Beratungsdienst per Telefon, Mail und Chat ist die Telefonseelsorge Österreich weiterhin auf Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Interessenten an einer derartigen "verantwortungsvollen Tätigkeit im psychosozialen Feld", finden ebenso wie Hilfesuchende auf der Website www.telefonseelsorge.at weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.