Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, leitete die Begräbnisfeierlichkeiten für den Franziskanerpater, der am 21. April im 91. Lebensjahr heimgegangen war.
Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, leitete die Begräbnisfeierlichkeiten für den Franziskanerpater, der am 21. April im 91. Lebensjahr heimgegangen war.
Erzbischof Lackner bei Begräbnisfeierlichkeiten für langjährigen geistliche Leiter des "Rosenkranz Sühnekreuzzugs" (RSK): "In seiner Gegenwart war es leicht, über Gott zu sprechen".
Mit einem feierlichen Requiem hat die Kirche in Österreich von Pater Benno Mikocki, dem langjährigen geistliche Leiter des "Rosenkranz Sühnekreuzzugs" (RSK), Abschied genommen. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, leitete die Begräbnisfeierlichkeiten am Dienstag für den Franziskanerpater, der am 21. April im 91. Lebensjahr heimgegangen war. Die anschließende Beisetzung für eine laut Lackner "große Gestalt des kirchlichen Lebens in Österreich" erfolgte in der Gruft des Wiener Franziskanerklosters. Das Gebet für den Frieden in der Welt, dem sich Pater Mikocki ein Leben lang verschrieben habe, "dieses Werk muss weitergehen", betonte der Salzburger Erzbischof und Schirmherr des RSK beim Gottesdienst.
Der Verstorbene sei als Beter und Priester nicht nur für viele Menschen prägend gewesen, sondern auch für ihn selbst, so Lackner, der vor vielen Jahren in einem entscheidenden Moment von Pater Benno einen Brief erhalten hatte mit der Einladung, in den Franziskanerorden einzutreten. "Ich verdanke ihm meine Berufung", hielt der Salzburger Erzbischof in sehr persönlichen Worten bei der Predigt fest.
Pater Benno sei ein Leben lang sowohl für die großen Fragen der Welt als auch die Infragestellungen des Glaubens empfänglich geblieben, führte Lackner weiter aus. Er verwies dabei auf ein Wort des Hl. Augustinus, das auch das Lebensgeheimnis des Verstorbenen treffend beschreibe: "Weil ich dich, oh Gott, gefunden habe, suche ich dich." Von daher sei Pater Benno "suchend, zweifelnd und ringend" immer offen für das Gespräch über den Glauben, aber auch mit Gegnern des Glaubens gewesen. "In seiner Gegenwart war es leicht, über Gott zu sprechen", erinnerte sich Lackner, der Pater Benno als einen Menschen beschrieb, der "tief getroffen und erschüttert" von der Frage nach dem Glauben und seiner Sinnhaftigkeit gewesen sei.
Gleichzeitig würdigte der Schirmherr des RSK das Wirken von P. Mikocki für die Gebetsgemeinschaft: "Pater Benno hat das große Werk von Pater Petrus Pavlicek übernommen und es treu weitergeführt. Es liegt jetzt an uns, ein betendes Gottesvolk zu sein für Frieden unter den Völkern und in den Herzen", betonte Erzbischof Lackner. Vorbild dafür könne jene Haltung sein, die für Pater Benno maßgeblich war: "Zuerst sich selbst bekehren, erst dann um die Bekehrung anderer beten."
An der Begräbnisfeierlichkeit für "den kleinen, großen Mann mit der lauten Stimme", wie der Guardian des Wiener Franziskanerklosters, P. Oliver Ruggenthaler, seinen verstorbenen Mitbruder bezeichnete, nahmen zahlreiche Priester, Ordensleute und Mitglieder des RSK teil. Der Provinzial der Franziskaner, P. Fritz Wenigwieser, verlas am Ende des Requiems Kondolenzschreiben vom Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, sowie vom Generalminister der Franziskaner, Massimo Fusarelli. Die Vorstandsvorsitzende der Gebetsgemeinschaft, Traude Gallhofer, erinnerte daran, dass P. Mikocki insgesamt 47 Jahre im Dienst für den RSK war.
Geboren wurde P. Benno als eines von fünf Kindern als Martin Otto Maria Mikocki am 18. November 1932 in Wien. Er besuchte das Gymnasium in der Fichtnergasse. 1950 trat er in den Franziskanerorden ein, erhielt den Ordensnamen Benno und verbrachte das Noviziat im weststeirischen Maria Lankowitz. Nach dem Theologiestudium und der Priesterweihe im Jahr 1956 wirkte er als Kaplan, Präfekt in einem Ordensseminar und Pfarrer. Ab 1976 war er Assistent des RSK-Gründers P. Petrus Pavlicek und nach dessen Tod 1982 Geistlicher Leiter der Gebetsgemeinschaft. Seit 2014 war er im RSK-Vorstand und somit insgesamt 47 Jahre für die Gebetsgemeinschaft tätig.
Schon bald nach der Gründung des RSK 1947 wuchs die Bewegung durch ihre Gebetsinitiativen für die Freiheit des von den Siegermächten besetzten Österreich stark an. Bittprozessionen durch die Wiener Innenstadt begleitet von Tausenden - unter ihnen immer wieder auch die Spitzenpolitiker Leopold Figl und Julius Raab - machten den RSK rasch bekannt, sodass er im Mai 1955 bereits eine halbe Million Mitglieder hatte.
In dieser Zeit wurde die jährliche Maria Namen Feier rund um den 12. September zu einem Fixpunkt des katholischen Glaubenslebens in Wien. Für ihre geistliche Gestaltung war über Jahrzehnte P. Mikocki hauptverantwortlich. Ab 1958 war die Wiener Stadthalle Veranstaltungsort für die Tausenden Mitfeiernden, sowie schließlich ab 2011 der Stephansdom. Die RSK umfasst heute rund 700.000 Mitglieder in mehr als 130 Ländern und gibt die Zeitschrift "Betendes Gottesvolk" heraus.
Infos: https://www.rsk-ma.at