Seit 1999 arbeitet Nußbaumer als freier Publizist. 20 Jahre lang, bis Februar 2023, hatte er die Herausgeberschaft der Wochenzeitung "Die Furche" inne.
Seit 1999 arbeitet Nußbaumer als freier Publizist. 20 Jahre lang, bis Februar 2023, hatte er die Herausgeberschaft der Wochenzeitung "Die Furche" inne.
Kardinal Schönborn würdigte Jubilar bei Ströbitzer-Preisverleihung als "Ratgeber und Helfer", um "in diffizilen Situationen das richtige Wort zu finden".
Der bekannte katholische Journalist und Publizist Heinz Nußbaumer wird am 16. Juli 80 Jahre alt. Als der langjährige "Kurier"-Außenpolitik-Ressortleiter und spätere Kommunikationschef der Präsidentschaftskanzlei unter den Bundespräsidenten Kurt Waldheim und Thomas Klestil im Mai mit dem "Hans-Ströbitzer-Preis" für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, würdigte ihn Kardinal Christoph Schönborn in einem Grußwort: Nußbaumer - ein "Freund, Christ und Demokrat" habe sich journalistische Verdienste für das gesellschaftliche Zusammenleben und seinen Respekt vor der Würde des Menschen erworben. Nicht nur für Kardinal Franz König, sondern auch für ihn, Schönborn, sei Nußbaumer ein "Ratgeber und Helfer" gewesen, um "in diffizilen Situationen das richtige Wort zu finden".
Heinz Nußbaumer wurde am 16. Juli 1943 in Bad Reichenhall geboren, wuchs in Salzburg auf und studierte Theologie, Rechts- und Staatsphilosophie sowie Kunstgeschichte. Von 1962 bis 1964 war er Pressereferent beim späteren ÖVP-Bundeskanzler Josef Klaus. 1964 startete Nußbaumer seine journalistische Laufbahn bei der "Salzburger Volkszeitung". 1966 holte sein Vorbild Hugo Portisch das junge Talent nach Wien zum "Kurier", wo er ab 1971 zwei Jahrzehnte lang das Außenpolitik-Ressorts leitete. In dieser Zeit entstanden große Serien über den Nahen Osten, Afghanistan, Tibet, China und den ersten Golfkrieg. Von 1990 bis 1999 wechselte Nußbaumer in die Präsidentschaftskanzlei.
Seit 1999 arbeitet Nußbaumer als freier Publizist. 20 Jahre lang, bis Februar 2023, hatte er die Herausgeberschaft der Wochenzeitung "Die Furche" inne. Er war unter anderem einer der Gastgeber der ORF-Reihe "kreuz&quer: Philosophicum" und schrieb mehrere Bücher, darunter den Bestseller "Der Mönch in mir" über seine Athos-Pilgerreisen sowie zuletzt seinen neu aufgelegten Erinnerungsband "Meine kleine große Welt".
Für seine hervorragenden journalistischen Leistungen erhielt Nußbaumer zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Concordia-Preis, den Karl-Renner-Preis, den Leopold-Kunschak-Preis, den vom Österreichischen PEN-Club vergebenen Europäischen Toleranzpreis und heuer den Hans-Ströbitzer-Preis. 1995 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
In seiner "Auch im Abschied bleibt die Nähe ..." betitelten Kolumne anlässlich seines Abschieds von der "Furche"-Herausgeberschaft dachte Heinz Nußbaumer über Publizistik in einer Welt nach, die sich gerade auf bedrängende Weise - politisch und weit darüber hinaus - neu erfinde. Kriege, Krisen, Katastrophen ließen "daran zweifeln, dass es letztlich zum Guten hingeht".
Vieles auch am Journalismus werde nicht so bleiben, wie es bisher war, prognostizierte Nußbaumer. Der klassische Auftrag, "zu schreiben, was ist", stehe heute vor mächtigen Herausforderungen: Der Publizist nannte die unkontrollierbar gewordene Datenflut, Manipulationswerkzeuge des Populismus, riesige kommerzielle Digitalplattformen und technische Innovationen bis hin zum Einzug künstlicher Intelligenz in die Redaktionen. Die Folge sei ein "dramatischer Vertrauensschwund in die klassischen Medien", der zunehmende Verlust einer "gemeinsamen Öffentlichkeit" und die Abgründe von Fake News, Hate Speech und konspirativen Verschwörungsmythen. Medien sind nach den Worten Nußbaumers "immer Produkt und Spiegel der Gesellschaft - bis dorthin, wo es um Wert und Würde des menschlichen Lebens geht".