Pfarren werden immer Anlaufstellen für Menschen in Not sein.
Pfarren werden immer Anlaufstellen für Menschen in Not sein.
KAÖ-Vizepräsidentin Renner über Herausforderungen für die Caritasarbeit: Pfarren werden immer Anlaufstellen für Menschen in Not sein.
Die pfarrliche Caritasarbeit wird in Zukunft noch stärker sozialräumlich zugeschnitten sein müssen. Diese Überzeugung hat Katharina Renner, Teamleiterin bei der Wiener Caritas für den Bereich der PfarrCaritas, in der Mitarbeiterzeitung der Hilfsorganisation "Caritas aktiv" (Ausgabe 06/2023) geteilt. Je weniger Pfarren im Ort verwurzelt seien und je loser die Verbindung zur Kommune werde, desto enger müssten aus den Pfarren heraus die Netze geknüpft werden, schreibt Renner, die auch Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) ist. Klar sei, Pfarren werden immer Anlaufstellen für Menschen in Not sein.
Der Sozialraum bestimme den Schwerpunkt der Arbeit, so Renner, in dem einen Ort sei ein "Plauderbankerl" wichtig, woanders brauche es ein "Cafe Zeitreise", zur Unterstützung von Menschen mit Vergesslichkeit oder Demenz, wieder woanders sei eine Lebensmittelausgabe vorrangig. Diese Herangehensweise passe auch gut zu einem Leitmotiv der PfarrCaritas: "Wo sich die Nöte und Bedürfnisse mit den Talenten und Fähigkeiten kreuzen, da liegt Eure Berufung."
Die Gesellschaft wandele sich und auch die Zugehörigkeiten, die Kirche sei dabei definitiv kein Profiteur dieser Veränderungen, so Renner: "Das Pfarrleben wird sich neu aufstellen. Viel Selbstverständliches fällt weg." So sei es auch für die PfarrCaritas an der Zeit, sich neu über "das Eigentliche unserer Präsenz in dieser Welt" Gedanken zu machen. Dennoch könne man stolz sein auf das hohe Niveau der pfarrlichen Angebote, der Sozialberatungsstellen, Wärmestuben, Kleiderausgaben, Sammlungen oder Demenzcafes.
Immer wichtiger werden in Zeiten der Klimaerhitzung auch die von der PfarrCaritas organisierten "Klimaoasen". Auch heuer haben noch bis September Pfarren in Wien und Niederösterreich unter dem Motto "Sommerfrische im Pfarrgarten" ihre Gärten und Innenhöfe geöffnet. Das Projekt "Klimaoase" bietet Menschen die Möglichkeit sich abzukühlen, aber auch Verpflegung und gesellschaftlichen Anschluss. Die sommerliche Sozialaktion biete damit auch Orte gegen die Einsamkeit. Speziell Armutsbetroffene müssten oft in aufgeheizten Wohnungen, an stark befahrenen Straßen sowie in Gegenden mit besonders geringem Anteil an Grünraum wohnen.
Das Projekt "Klimaoasen" rief die Caritas im Frühsommer 2020 erstmals ins Leben, um auf die zunehmenden Hitzewellen sowie die coronabedingte steigende Armut und Einsamkeit zu reagieren. Im Sommer 2022 zählten 19 Klimaoasen mehr als 8.600 Besuche. Zusätzlich sind auch im Sommer die Streetwork-Teams der Hilfsorganisation unterwegs und verteilen Wasser, Sonnencreme und Kopfbedeckungen, um Dehydrierung und Hitzeschäden zu verhindern. (Link:
www.caritas-wien.at/klimaoase)