Priorin Saurugg: Reduktion lehrt, achtsamer, empfindsamer und offener zu werden.
Priorin Saurugg: Reduktion lehrt, achtsamer, empfindsamer und offener zu werden.
Die Priorin von Stift Nonnberg und Referentin der Salzburger Hochschulwochen wirbt in den Kirchenzeitungen für "äußere Reduktion, um im Leben Gott mehr Raum zu geben": "Reduktion bewirkt, achtsamer, empfindsamer, offener zu werden".
Gottsuche und ein einfacher, auf das Notwendige reduzierter Lebensstil gehören zusammen - diese Erkenntnis hat die 47-jährige Eva-Maria Saurugg, Priorin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg, des weltweit ältesten katholischen Frauenklosters betont. Die Nonnen im Kloster über der Salzburger Innenstadt leben seit dem Jahr 711 nach der Regel des heiligen Benedikt. Diese fasst das Leben der Mönche und Nonnen unter dem Begriff der „Suche nach Gott“ zusammen. Diese Suche erfordert Stille, Rückzug und Verzicht und ermöglicht es, Gott mehr Raum im Leben zu geben.
Die Salzburger Benediktinerinnen haben die Tradition der alten Wüstenväter übernommen, die sagten: "still werden, in der Zelle bleiben, nicht herumstreifen, sondern vor Ort Gott suchen." Diese äußere Reduktion schafft Raum für die innere Suche nach Gott und ermöglicht eine tiefere Verbindung mit dem Göttlichen.
Frau Eva-Maria Saurugg, seit 2017 Priorin am Nonnberg, ist eine von drei Ordensleuten, die während der Salzburger Hochschulwochen vom 31. Juli bis 6. August zum Thema "Reduktion! Warum wir mehr Weniger brauchen" sprechen werden. Die Veranstaltung bietet Vorträge, Diskussionen und Workshops mit verschiedenen Referenten, darunter der Paderborner Theologe Aaron Langenfeld, die Medizinethikerin Alena Buyx, die Psychologin Isabella Uhl-Hädicke und der Umwelt-Pionier Dirk C. Gratzel.
Im Interview betont Saurugg die Bedeutung von freiwilligem Verzicht und Einschränkungen, die den Raum für Neues öffnen. Sie vergleicht diese Erfahrung mit der Fastenzeit, in der Menschen bewusst auf bestimmte Dinge verzichten, um sie danach mit größerem Genuss und neuer Freude zu genießen. Reduktion hilft, Abstand zu gewinnen und Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Die Priorin ermutigt dazu, auch im eigenen Leben bewusst auf manche Dinge zu verzichten und so zu erkennen, dass es auch mit weniger geht. Die Regel Beneddikts fördert auch einen nachhaltigen Umgang mit Dingen. Gegenstände werden sorgfältig gepflegt, um ihre Lebensdauer zu verlängern, und Anschaffungen werden mit Bedacht getroffen. Diese Achtsamkeit trägt dazu bei, den Müll zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.
Die Benediktinische Grundhaltung besteht darin, zufrieden und dankbar für das zu sein, was vorhanden ist. Die Priorin erinnert daran, dass der heilige Benedikt sagt, dass für das klösterliche Leben alles Notwendige vorhanden sein sollte, aber auch betont, dass jemand, der weniger braucht, Gott danken soll und nicht neidisch sein sollte. Dieses Bewusstsein öffnet den Blick für den Geschenkcharakter aller Dinge und ermutigt dazu, die Werte der Dinge wiederzuentdecken und sie zu schätzen.
Priorin Saurugg kommt zum Schluß, dass Reduktion dazu führt, achtsamer, empfindsamer und offener zu werden. Dies ermöglicht eine tiefere Wertschätzung für die Dinge, die wir haben, und erinnert uns daran, dass es nicht selbstverständlich ist, jeden Tag an einem gedeckten Tisch zu sitzen und keine Hunger zu leiden. Es ist ein Geschenk, das wir achtsam und dankbar annehmen sollten. Die Kombination aus Gottsuche und einem einfachen Lebensstil kann dabei helfen, ein erfüllteres und bewussteres Leben zu führen.
Frau Eva Maria Saurugg gab im Vorfeld der Hochschulwochen den österreichischen Kirchenzeitungen ein Interview zum Thema.