Der jüdische Trauer- und Fasttag Tisha B’Av am 9. Tag des Monats Av fällt heuer auf den 26./27 Juli. Er erinnert an eine Vielzahl von tragischen Ereignissen, die sich im Laufe der Geschichte an diesem Datum ereignet haben.
Nach rabbinischer Tradition gedenkt das Volk Israel mit Fasten und besonderen Gebeten an diesem Tag fünf besonderer Unglücke im Lauf seiner Geschichte:
Diese tragischen Ereignisse sind im Gedächtnis Israels präsent und machen den neunten Av zu einem Tag der Trauer und des Fastens.
Das Fasten beginnt am Vorabend des neunten Av bei Sonnenuntergang und endet am nächsten Abend bei Einbruch der Dunkelheit. Wenn der Gedenktag auf den Sabbat fällt, wird das Fasten um einen Tag verschoben. Während des Fastens am neunten Av befolgen die Gläubigen strenge Regeln, darunter: Kein Essen oder Trinken, kein Tragen von Lederschuhen, kein Baden oder Waschen (es sei denn, es ist aus religiösen Gründen erforderlich), keine Verwendung von Salben oder Creme, keine Eheschließungen oder intime Beziehungen, kein Sitzen auf normalhohen Stühlen, bis die Sonne ihren Höhepunkt erreicht hat, keine intensiven Torah-Studien, außer den traurigen Passagen, die sich mit der Zerstörung des Tempels befassen, keine Geschenke oder gegenseitigen Begrüßungen (es ist jedoch erlaubt, auf Grüße zu antworten), keine Ausflüge oder Vergnügungsaktivitäten, keine festliche Kleidung tragen.
Der Tag beginnt mit der Rezitation der Klagelieder in der Synagoge und speziellen Gebeten. Viele Gemeinden halten am Vorabend auch eine Mahlzeit, die "seudah hamafseket" genannt wird, bevor das Fasten beginnt. Diese Mahlzeit besteht aus Brot und einem hartgekochten Ei, das in Asche getaucht wird, begleitet von Wasser. Sie wird allein auf einem niedrigen Hocker eingenommen, um das Gefühl der Trauer zu verstärken.
Arbeit ist an diesem Tag erlaubt, aber es wird nicht empfohlen, da der Fokus auf Trauer und Buße liegen sollte. Nach Einbruch der Dunkelheit, wenn das Fasten vorbei ist, wird Netilat Yadayim (Händewaschen) durchgeführt, gefolgt von Kiddush Levanah (Gebet zur Feier der Neugeburt des Mondes) und der Hoffnung auf die Wiedergeburt des jüdischen Volkes.
Obwohl Tisha B'Av ein Tag der Trauer ist, gibt es auch einen Hauch von Hoffnung und Freude. Viele beten für die Wiederherstellung des Volkes Israel und hoffen auf eine bessere Zukunft mit der Ankunft des Messias.