Der Sprecher der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten, Gerhartinger: Ökumenische Schöpfungszeit soll Kontrast setzen zu Tendenz, dass viele immer sofort wissen, "was am Vorschlag des anderen schlecht, verkehrt oder falsch ist".
Beim Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit beobachtet Markus Gerhartinger, Sprecher der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten in Österreich, ein auch bei anderen Themenfeldern bekanntes Phänomen der Schlechtmacherei: "Wir sehen das bei politischen Parteien, lesen es in vielen Internetforen und Kommentaren auf Social Media oder erleben es im eigenen Umfeld, der eigenen Region: Immer wissen viele sofort, was an dem Vorschlag des anderen schlecht, verkehrt oder falsch ist", beklagte der kirchliche Umweltexperte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Die ökumenische Schöpfungszeit vom 1. September bis 4. Oktober solle hier einen Kontrast setzen und mit "Best Practice" zu einem "Mehr an Gutem" motivieren.
"Wir rufen alle Christinnen und Christen auf, sich vermehrt für die Schöpfung einzusetzen und freuen uns über gelungene Projekte und Initiativen in den Pfarren, egal welcher Konfession", betonte Gerhartinger, dessen Hauptjob das Umweltreferat der Erzdiözese Wien ist. "Es passiert schon viel Gutes, aber es darf noch mehr werden, zum Wohle der Schöpfung und zum Wohle von uns allen."
In der von den christlichen Kirchen 2007 bei der dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu/Hermannstadt (Rumänien) ausgerufenen Schöpfungszeit werde es wie jedes Jahr österreichweit viele Initiativen und Veranstaltungen geben. Die Palette dabei reicht nach den Worten Gerhartingers vom klassischen Erntedankfest über das ökumenische Schöpfungslob mit Vertretern verschiedener christlicher Konfessionen am 16. September in der Serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Innsbruck (Maximilianstraße 8) bis hin zum interreligiösen Inspirationstag "Laudato si" am 29. September im Wiener Kardinal-König-Haus (13., Kardinal-König-Platz).
Die Kirchen beteiligen sich heuer auch an der europäischen Mobilitätswoche (16. bis 23. September), die österreichweit zukunftsfähige Mobilitätsformen in den Blick nimmt. Am Sonntag dieser Woche (17.9.) laden die kirchlichen Umweltreferenten alle Pfarren dazu ein, mit der Aktion "Radln in die Kirche" für sanfte Mobilität beim Sonntagskirchgang zu sorgen. Pfarren, die sich dafür auf der Website www.mobilitaetswoche.at anmelden, winkt die Aussicht auf den Gewinn von Fahrradständern.
Gutes und Nachahmenswertes wollen die Umweltbeauftragten auch mit der Verleihung des kirchlichen Umweltpreises vor den Vorhang holen. Unter dem Titel "Lebendiges Miteinander in nachhaltigen kirchlichen Gebäuden" werden Projekte gesucht, die sowohl für ein nach Umweltauflagen gestaltetes Gebäude als auch für ein ökologisch und sozial nachhaltiges Nutzungskonzept sorgen.
Einreichungen möglich bis 4. Oktober; siehe www.schoepfung.at/umweltpreis
Die Konferenz der diözesanen Umweltbeauftragten besteht seit dem Jahr 2000; katholische und evangelische Fachleute treffen einander zweimal jährlich zu Austausch und Planungen. Immer wieder gibt es auch Beteiligungen an Klimastreiks im Rahmen der "Fridays For Future"-Bewegung - etwa am weltweit geplanten Streik am 15. September - und umweltpolitische Positionierungen. So gab es im Juni kirchliche Rückendeckung für die Petition "Tempo senken - Leben retten": Dass eine Temporeduktion des Straßenverkehrs auf Autobahnen, Landstraßen und im Ortsgebiet auf 100, 80 bzw. 30 km/h nicht nur aus ökologischen Gründen sinnvoll wäre, müsse stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung und vor allem auch auf die Agenda der Politik kommen, hieß es damals.