J.H.Tück: Die zentrale Botschaft des Kreuzes ist keinesfalls für politische Agenden vorgesehen.
J.H.Tück: Die zentrale Botschaft des Kreuzes ist keinesfalls für politische Agenden vorgesehen.
Angesichts der wachsenden Diskussion über das Kreuz in der Öffentlichkeit mahnt der Wiener katholische Theologe Jan-Heiner Tück vor einer politischen Instrumentalisierung dieses christlichen Symbols.
Inmitten einer lebhaften Debatte über die Präsenz von Kreuzen im öffentlichen Raum, meldet sich der Theologe Jan-Heiner Tück zu Wort. Bei einem Podiumsgespräch in Berlin warnte er eindringlich davor, das Kreuz für politische Zwecke zu instrumentalisieren. In Zeiten zunehmender Auseinandersetzungen um Weltanschauungen und Religionen rät der Dogmatiker zu einer sensibleren Betrachtung des christlichen Symbols.
Er stellt klar, dass es nicht im Ermessen eines weltanschaulich neutralen Staates liegt, religiöse Symbole aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verbannen. Die Versuche, das Kreuz aus politischen Gründen zu verbannen oder zu überbetonen, könnten laut Tück zu einer Ungleichbehandlung von Gläubigen und Nicht-Gläubigen führen. Die zentrale Botschaft des Kreuzes, so betont er, sei keinesfalls für politische Agenden vorgesehen.
Das Kreuz als Symbol, so Tück weiter, könne in einer säkularen Gesellschaft tiefgreifende Reflexionen anstoßen. Es ermutige zur Auseinandersetzung mit fundamentalen Lebensfragen, die in einer zunehmend weltlichen Umgebung oft ignoriert werden. Hierin liegt für ihn eine Chance: Das Kreuz als Katalysator für existenzielle Kontemplation, das Brücken schlägt zwischen Glauben und Rationalität.
Dabei ruft Tück zur Wahrung der theologischen Tiefe des Symbols auf. Das Kreuz sei mehr als nur ein kulturelles Zeichen; es repräsentiere die Solidarität mit Leidenden, den Weg zur Versöhnung und die Triumph über den Tod. In einer Ära der wissenschaftlichen Vernunft diene das Kreuz als Mahnung, nicht in Größenwahn zu verfallen. Tück ermutigt die Kirchen dazu, die tiefgreifende Bedeutung des Kreuzes in den Vordergrund zu stellen.
Auch Erzbischof Heiner Koch von Berlin schließt sich dem Diskurs an und verteidigt die Präsenz von Kreuzen. Er betont, dass die politische Vereinnahmung oder das begangene Unrecht nicht die ursprüngliche Botschaft des Kreuzes schmälern können. Vielmehr sei das Kreuz ein Symbol der Hoffnung und eine Quelle der Versöhnung für Menschen aller Lebenswege.
In einer Zeit, in der Fragen der Religionsfreiheit und der weltanschaulichen Neutralität zunehmend an Relevanz gewinnen, bleibt die Debatte um die Sichtbarkeit von Kreuzen im öffentlichen Raum ein dynamisches Thema.