Die Mitarbeiter:innen der TelefonSeelsorge sind am Telefon unter der Notrufnummer 142 rund um die Uhr und im Chat täglich von 16.00 bis 23.00 Uhr erreichbar.
Die Mitarbeiter:innen der TelefonSeelsorge sind am Telefon unter der Notrufnummer 142 rund um die Uhr und im Chat täglich von 16.00 bis 23.00 Uhr erreichbar.
Was tun, wenn Einsamkeit krank macht und Betroffenen den Lebenswillen raubt? Anlässlich des Weltsuizidpräventionstags am 10. September macht die Telefonseelsorge Wien auf Hilfsangebote aufmerksam.
Einsamkeit ist in unserer Gesellschaft ein Tabuthema, doch sie kann jeden treffen. Einsame Menschen kommen sich verlassen und ausgeschlossen vor, fühlen sich unverstanden und nicht liebenswert. In der Folge ziehen sie sich noch mehr zurück – ein Teufelskreis beginnt. Mangelnde Verbundenheit, Bindung und Zuwendung machen auf lange Sicht psychisch und physisch krank. „Betroffene weisen ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und Suizidgedanken auf. Sie fühlen sich von Stresssituationen und Krisen stärker bedroht. Das Gefühl der Hilflosigkeit nehmen sie intensiver wahr, weil erfreuliche und entlastende Erlebnisse in der Einsamkeit seltener sind. Das führt unter anderem zu einer pessimistischeren Grundhaltung sich selbst und der Welt gegenüber“, wissen Antonia Keßelring und Carola Hochhauser, die beiden Leiterinnen der Telefonseelsorge Wien. Wird der Leidensdruck zu groß, stellt sich die Frage, wofür es sich überhaupt noch zu leben lohnt. Dabei wollen Menschen mit Suizidgedanken meist nicht sterben, sondern nicht so weiterleben wie bisher.
Hochhauser ergänzt: „Sie suchen einen Ausweg aus einem äußerst quälenden Zustand, der für sie nicht mehr zu ertragen ist. Das eigene Leben zu beenden, erscheint ihnen als einzig mögliche Lösung.“
Über die Einsamkeit bzw. den Wunsch nach Zugehörigkeit nachzudenken und offen für ein Gespräch zu sein, ist ein erster wichtiger Schritt. Die Beratungsangebote der TelefonSeelsorge sind genau dafür da – niederschwellig, vertraulich und kostenlos. Die Mitarbeiter:innen der TelefonSeelsorge sind am Telefon unter der Notrufnummer 142 rund um die Uhr und im Chat täglich von 16.00 bis 23.00 Uhr erreichbar. Der vertrauliche Rahmen ermöglicht es Betroffenen, über ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu reden Auch Suizidgedanken können offen und direkt thematisiert werden. „Unsere Mitarbeiter:innen nehmen sich Zeit, hören aufmerksam zu, zeigen Verständnis für die schwierige Situation und halten die Verzweiflung mit aus. Sie vermitteln den Anrufenden absolute Zugewandtheit und das Gefühl, mit ihren Problemen nicht allein zu sein. Ziel ist es, in eine hoch angespannte Situation etwas Abstand, Ruhe und Klarheit zu bringen“, betont Keßelring.
Suizidabsichten sind immer ernst zu nehmen, wie Antonia Keßelring unterstreicht: „In jedem Fall sind sie ein Notsignal dafür, dass der bzw. die Betroffene unter einem starken Leidensdruck steht und weder ein noch aus weiß. Dieser Hilferuf sollte keinesfalls überhört werden! Suizidale Absichten oder auch ein Suizidversuch stellen keinen unwiderruflichen Entschluss dar. Hilfe ist möglich!“ Suizid sei weder ein einfaches noch ein angenehmes Gesprächsthema. Doch schon eine einfühlsame Frage nach der aktuellen Befindlichkeit und die Bereitschaft zuzuhören könnten helfen und Hoffnung geben, so die Leiterin. „Menschen, die einen Suizidversuch unternommen haben, berichten später häufig, dass es rettend gewesen wäre, wenn jemand ihre Verzweiflung wahrgenommen und sie gefragt hätte, wie es ihnen geht. Über ihre Not reden zu können, hätte sie entlastet und unter Umständen gestoppt“ wissen Keßelring und Hochhauser aus ihrer langjährigen Erfahrung zu berichten.
Vorschläge der Telefonseelsorge Wien, wie Betroffene einen Weg aus der Einsamkeit hin zu mehr Verbundenheit finden können.