Es sei wichtig, dass sich Schülerinnen und Schüler angesichts der vielen Krisen auch mit der Frage nach Freiheit und Verantwortung des Menschen beschäftigen.
Es sei wichtig, dass sich Schülerinnen und Schüler angesichts der vielen Krisen auch mit der Frage nach Freiheit und Verantwortung des Menschen beschäftigen.
Wiener Schulamtsleiterin Pinz: Bewährte Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften ist "tragfähige Grundlage, die aktuelle Situation auch religionsübergreifend zu bearbeiten".
"Natürlich ist der Nahost-Konflikt auch im Religionsunterricht präsent": Das hat Andrea Pinz, Leiterin des Schulamtes der Erzdiözese Wien, betont. Seit den Terrorangriffen der Hamas und der militärischen Gegenoffensive Israels gebe es "einen kontinuierlichen Austausch und eine Abstimmung der FachinspektorInnen mit den Religionslehrenden". Während des Unterrichts würden junge Menschen aktuell besonders Unterstützung beim Umgang mit Ängsten und Unsicherheiten benötigen. Viele würden sich fragen, ob so etwas "auch bei uns" passieren könne oder ob man vor Gewalt und Anschlägen in Österreich sicher sei. Auch die Frage, wie Gott diese Gräuel zulassen könne - die sogenannte Theodizeefrage - beschäftige die Schülerinnen und Schüler.
Positiv strich Pinz "die bewährte Tradition der Zusammenarbeit der Kirchen und Religionsgesellschaften" an Wiener Schulen hervor, was Projekte, gemeinsame religiöse Feiern und fächerverbindende inhaltliche Schwerpunkte betreffe. "Ich nehme das als tragfähige Grundlage wahr, die aktuelle Situation auch religionsübergreifend zu bearbeiten, gegenseitig Fragen zu beantworten und Vorurteile zu bearbeiten", betonte die Schulamtsleiterin.
Der Religionsunterricht biete zudem viele Zugänge und Anknüpfungspunkte, um mit Krieg, Krisen und Unsicherheiten umzugehen. Im Lehrplan seien etwa die Themen Menschenrechte, Demokratie- und Friedenserziehung sowie Solidarität mit zahlreichen Bezügen vorhanden. Dies sei wichtig, da sich Schülerinnen und Schüler angesichts der vielen Krisen auch mit der Frage nach Freiheit und Verantwortung des Menschen beschäftigen. Auch die Frage nach den Möglichkeiten, um Solidarität und Unterstützung für die Menschen in den Krisengebieten auszudrücken, komme immer wieder in den Klassen vor.
Für den Religionsunterricht seien zudem bereits Materialien, Unterlagen und Schulbücher als Bearbeitungsmöglichkeiten vorhanden, informierte Pinz. Außerdem sei die Geschichte Israels auch Teil des Lehrplans an vielen Schulformen.
Hintergrund ist die Erklärung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) vom Donnerstag, dass es vermehrt Diskussionen und - je nach Standort - auch Meinungsverschiedenheiten in den Klassenzimmern gebe. Bilder über den Nahost-Konflikt und von Demonstrationen für und gegen Israel würden die Schülerinnen und Schüler teilweise belasten, sowie viele Fragen aufwerfen.