1938: Synagoge in der Tempelgasse Wien-Novemberpogrom.
1938: Synagoge in der Tempelgasse Wien-Novemberpogrom.
Erklärung der in Laab im Walde (NÖ.) tagenden Bischofskonferenz anlässlich der Novemberpogrome des Jahres 1938: "Hasserfüllter Krieg der Bilder und Worte befeuert Antisemitismus".
Die österreichischen Bischöfe haben sich "auf das Schärfste" von jeder Form des Antisemitismus distanziert. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der in Kloster Laab im Walde (NÖ.) tagenden Bischofskonferenz zu den Novemberpogromen am 9. November 1938 heißt es im Titel: "Antisemitismus darf die Herzen nicht wieder vergiften." In Österreich seien Übergriffe und Gewaltakte zuletzt deutlich gestiegen. "Jüngst kam es sogar zu einem feigen Brand- und Beschmutzungsanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs", beklagten die Bischöfe. Vor allem in den Sozialen Medien tobe ein "hasserfüllter Krieg der Bilder und Worte, der den Antisemitismus hemmungslos befeuert". Die Gesellschaft dürfe solche antisemitischen Bilder, Worte und Taten nicht hinnehmen.
Die Erinnerung an die Novemberpogrome vor 85 Jahren - "eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte" - ist laut den Bischöfen heuer überschattet von Terror und Krieg im Heiligen Land. "Seit der barbarischen Attacke der Hamas auf Israel, auf unschuldiges Leben, jüdisches Leben, ist in vielen Ländern eine gefährliche Polarisierung eingetreten." Deren Auswüchsen in Österreich treten die Bischöfe entgegen: Das friedliche und freie Leben für Menschen jedweder Religion oder Überzeugung müsse hierzulande gewährleistet sein. "Jeder Antisemitismus baut auf Lüge und Hass auf. Er darf die Herzen nicht wieder vergiften!", heißt es in der Erklärung.
Am 9. November 1938 wurden in einer geplanten Aktion des nationalsozialistischen Regimes im gesamten damaligen Deutschen Reich Synagogen zerstört sowie Jüdinnen und Juden entwürdigt, verfolgt, gefoltert und ermordet, erinnern die Bischöfe. Ganz Österreich und besonders Wien, "wo das blühende Leben einer großen jüdischen Gemeinde buchstäblich unter Schutt und Asche begraben wurde", seien vom NS-Terror erfasst worden. Die Pogromnacht sei aber nur ein Vorbote für die "bis heute unfassbare Abgründigkeit der Shoa" gewesen, die Juden millionenfach Mord und Vernichtung brachte.
Dazu äußerten die Bischöfe ein "schmerzliches Eingestehen eines mehrfachen Versagens" auch der Kirche: "Zu lange hatte ein jahrhundertelang religiös verbrämter Antijudaismus die Kräfte geschwächt, die nötig gewesen wären, um als Christen dem nationalsozialistischen Rassenwahn und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten." Es habe zwar Christen gegeben, die jüdischen Mitmenschen beistanden, ihnen halfen und sie retteten, "aber es waren zu wenige, viel zu wenige Gerechte".
Klarer als vor 85 Jahren sei Christen heute bewusst, dass im Judentum die Wurzel ihres Glaubens liege, halten die Bischöfe fest. Das Gedenken an die Novemberpogrome sei heute damit verbunden, "unverbrüchlich an der Seite der jüdischen Gemeinde und ihrer Treue im Glauben" zu stehen. Wenn der jüdische "Glaube an den Einen und Ewigen" geschmäht und geschändet wird, "verlieren auch wir Christen diesen Ursprung, aus dem wir leben", so die Bischöfe.
Österreich gedenkt in diesen Tagen der Novemberpogrome vor 85 Jahren. Am 9. November 1938 wurden in einer geplanten Aktion des nationalsozialistischen Regimes im gesamten damaligen Deutschen Reich Synagogen zerstört sowie Jüdinnen und Juden entwürdigt, verfolgt, gefoltert und ermordet. Die Novemberpogrome sind eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte: Ganz Österreich und besonders Wien war davon erfasst, wo das blühende Leben einer großen jüdischen Gemeinde buchstäblich unter Schutt und Asche begraben wurde. Die Pogromnacht war aber nur ein Vorbote für die bis heute unfassbare Abgründigkeit der Shoa. Sie brachte Millionen Juden Mord und Vernichtung und hatte die vollständige Auslöschung jüdischen Lebens zum Ziel.
Das Gedenken an die Ereignisse vor 85 Jahren wird heuer überschattet von Terror und Krieg im Heiligen Land. Seit der barbarischen Attacke der Hamas auf Israel, auf unschuldiges Leben, jüdisches Leben, ist in vielen Ländern eine gefährliche Polarisierung eingetreten. Auch in Österreich sind antisemitische Übergriffe und Gewaltakte deutlich gestiegen. Jüngst kam es sogar zu einem feigen Brand- und Beschmutzungsanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs. Vor allem in den Sozialen Medien tobt ein hasserfüllter Krieg der Bilder und Worte, der den Antisemitismus hemmungslos befeuert. Die Gesellschaft darf solche antisemitischen Bilder, Worte und Taten nicht hinnehmen und wir Bischöfe verurteilen sie auf das Schärfste. Es muss in Österreich das friedliche und freie Leben für Menschen jedweder Religion oder Überzeugung gewährleistet sein. Jeder Antisemitismus baut auf Lüge und Hass auf. Er darf die Herzen nicht wieder vergiften!
Diese Entschiedenheit ist eine Konsequenz aus dem schmerzlichen Eingestehen eines mehrfachen Versagens: Zu lange hatte ein jahrhundertelang religiös verbrämter Antijudaismus die Kräfte geschwächt, die nötig gewesen wären, um als Christen dem nationalsozialistischen Rassenwahn und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Zu leise waren die Stimmen in und aus der Kirche, die das Unrecht der Novemberpogrome benannten. Es gab Christen, die jüdischen Mitmenschen beistanden, ihnen halfen und sie retteten, aber es waren zu wenige, viel zu wenige Gerechte.
Wenn sich die christlichen Kirchen in Österreich der Novemberpogrome erinnern, dann stehen sie gerade heute unverbrüchlich an der Seite der jüdischen Gemeinde und ihrer Treue im Glauben. Klarer als vor 85 Jahren ist Christen heute bewusst, dass im Judentum die Wurzel ihres Glaubens liegt. Wenn der jüdische Glaube an den Einen und Ewigen geschmäht und geschändet wird, verlieren auch wir Christen diesen Ursprung, aus dem wir leben.