Die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe und das Restituta-Forum gedachten am 9. November 2023 im Raum der Stille am Hauptbahnhof Wien der seligen Restituta.
Die Wanderausstellung „Selige Restituta – mutiger Widerstand“ ist noch bis 30. November 2023 im Raum der Stille ausgestellt. Am 9. November gedachten die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe mit einem Gottesdienst der seligen Restituta.
Martin Leitner wies in seiner Predigt auf Schwester Restitutas Lebenszeugnis hin, wie sie im Leid zum Licht aufsteigen konnte. „Zum Licht eines tiefen und unerschütterlichen Glaubens, zum Licht einer Nächstenliebe, die ihr auch im Gefängnis die Wertschätzung und Bewunderung ihrer Mitgefangenen eintrug“, so Martin Leitner weiter.
Stellungnehmend zu den heutigen Tendenzen in unserer Gesellschaft fand Direktor Martin Leitner klare Worte: „Lernen wir von Schwester Restituta. Von der Lauterkeit ihres Blickes und ihres Tuns, von ihrem Mut, gegen Unrecht, Menschenverachtung und Rassenwahn aufzutreten. Es ist heute wieder wichtiger denn je, wenn wir auf die neuen und subtilen Formen des Antisemitismus, der Fremdenfeindlichkeit und des Völkerhasses blicken. Restituta möge uns Fürsprecherin für ein mutiges »JA« zu Menschlichkeit, Toleranz und Nächstenliebe, für ein mutiges »NEIN« gegen alle Formen eines falschen Nationalismus, des Antisemitismus und aller Formen des Rassismus einzutreten.“
Mit dem „Raum der Stille“ auf dem Wiener Hauptbahnhof folgt die Kategoriale Seelsorge der Erzdiözese Wien seit 2014 der Aufforderung von Papst Franziskus, besonders in der Stadt neue Orte zu finden, um Menschen zu begegnen. Diese Begegnungen können in der Zeit von 8 bis 19 Uhr im „Raum der Stille“ stattfinden. Der Raum steht für Andachten, Heilige Messen, Aussprachen, Gebet und Stille sowie für Veranstaltungen offen.
Außerdem hat der Raum auch im Sinne der Ökumene und des interreligiösen Dialogs große Bedeutung: So wurde während der katholischen Messe für die selige Restituta auch der Jüdinnen und Juden gedacht, denen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in unserem Land großes Leid zugefügt wurde, und ein deutliches Zeichen gegen den Antisemitismus unserer Zeit gesetzt. Als weiteres sichtbares Zeichen des friedlichen Miteinanders der Religionen betrat während der Heiligen Messe ein Muslim den Raum der Stille, um in einem Nebenraum zu beten.