In ganz Österreich werden heuer wieder mehr als 130 Kirchen, Stifte, Klöster und Monumente rot angestrahlt, darunter auch das Parlament in Wien, die Karlskirche und der Stephansdom.
In ganz Österreich werden heuer wieder mehr als 130 Kirchen, Stifte, Klöster und Monumente rot angestrahlt, darunter auch das Parlament in Wien, die Karlskirche und der Stephansdom.
Politikerin zum "Red Wednesday" gegen weltweite Christenverfolgung: Erschreckend, dass aktuell Millionen Christinnen und Christen aufgrund ihres Glaubens unterdrückt und verfolgt werden. Zahlreiche Gottesdienste, Schweigemärsche und Aktionen gegen Christenverfolgung in ganz Österreich. Auch das Parlament in Wien war rot beleuchtet.
Kultusministerin Susanne Raab (ÖVP) hat auf die prekäre Lage von Christinnen und Christen weltweit aufmerksam gemacht: "Es ist erschreckend, dass aktuell Millionen Christinnen und Christen in rund 50 Staaten der Erde, sei es in Nordkorea, dem Nahen Osten oder in Afrika, nur aufgrund ihres Glaubens unterdrückt und verfolgt werden", betonte die Ministerin in einer Aussendung am Mittwoch anlässlich des "Red Wednesday" (15. November), an dem das Hilfswerk "Kirche in Not" auf die weltweite Christenverfolgung aufmerksam macht. In ganz Österreich werden heuer wieder mehr als 130 Kirchen, Stifte, Klöster und Monumente rot angestrahlt, darunter auch das Parlament in Wien, die Karlskirche und der Stephansdom.
Die Zahl der verfolgten Christinnen und Christen werde jedes Jahr größer, so die Politikerin, die auf den "Weltverfolgungsindex 2023" des Hilfswerks "Open Doors" verwies. Demzufolge sind mehr als 360 Millionen Christinnen und Christen einem "hohen bis extremen Maß" an Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. "Ihre Lage hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschlechtert", so Raab. Besonders in Nordkorea, Somalia, Jemen, Eritrea, Libyen, Nigeria, Pakistan, Iran, Afghanistan und Sudan wurden die meisten Christenverfolgungen festgestellt. "Es ist mir ein Anliegen, auf dieses schreckliche Schicksal aufmerksam zu machen", unterstrich Raab.
Der "Red Wednesday"-Aktion hatte sich heuer auch wieder das österreichische Parlament angeschlossen, das schon ab Montagabend in rotes Licht getaucht wurde. Zum Start der Beleuchtung hatten sich Vertreterinnen und Vertreter aller Parteien gemeinsam mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und "Kirche in Not"-Nationaldirektor Herbert Rechberger vor dem Parlamentsgebäude versammelt.
"Mit der Beleuchtung des Parlaments möchte ich als Präsident des Österreichischen Nationalrats ein Zeichen setzen und zur Bewusstseinsbildung im Kampf gegen Christenverfolgung beitragen", begründete Sobotka die Unterstützung bereits im Vorfeld. Es sei "absolut inakzeptabel, dass Menschen aufgrund ihres Glaubens zu Opfern von Gewalt und Unterdrückung werden".
Solidarität mit verfolgten und diskriminierten Christen weltweit ist die gemeinsame Verpflichtung aller Kirchen. Das hat der Wiener Weihbischof Franz Scharl im Kathpress-Interview betont. Scharl stand am Mittwochabend einem Gottesdienst in der Wiener Karlskirche vor. Gemeinsam mit Scharl zelebrierte der aus Nigeria stammende Pfarrer von Lassee und Schönfeld, Ikenna Okafor. Die Karlskirche war im Rahmen des "Red Wednesday" rot angestrahlt.
Zuvor fand vor dem ebenfalls rot beleuchteten Stephansdom eine Solidaritätskundgebung statt, bei der auf die Situation der verfolgten Christen aufmerksam gemacht wurde. Dabei wurde u.a. ein Grußwort des armenisch-apostolischen Bischofs Tiran Petrosyan verlesen, der angesichts der Eroberung Berg-Karabachs durch Aserbaidschan und der Vertreibung der 100.000 christlichen Armenier ausrichten ließ: "Die Gleichgültigkeit tötet zweimal und wir können es uns nicht erlauben, untätig zu bleiben." In die gleiche Kerbe schlug auch Weihbischof Scharl gegenüber Kathpress. Er mahnte mehr Aufmerksamkeit für die Situation der Karabach-Flüchtlinge ein.
"Das dröhnende Schweigen ist für Christen, die auf unsere Solidarität angewiesen sind, besonders schlimm", sagte bei der Kundgebung Jan Ledóchowski, Präsident der überparteilichen Plattform Christdemokratie, die die Veranstaltung organisierte. Weiters kamen betroffene Christen aus Indien, Frankreich, Mosambik und dem Jemen zu Wort.
"Religionsfreiheit ist keine Selbstständigkeit - auch in Österreich erleben Christen leider täglich christenfeindliche Vorfälle. Besonders christliche Schülerinnen und Schüler werden von ihren andersgläubigen Mitschülern häufig damit konfrontiert und es gibt keine niederschwellige Stelle, an die sie sich wenden können", sagte Marina Soliman, Initiatorin der Petition für eine offizielle Meldestelle für Christenfeindlichkeit in Österreich.
Am Donnerstag übergab der Vorstand der Plattform Christdemokratie Bundesministerin Susanne Raab die bisher gesammelten 1.500 Unterschriften, mit der die Einführung einer Meldestelle für Christenfeindlichkeit in Österreich eingemahnt wird.
Mit zahlreichen Aktionen in ganz Österreich wird am heutigen "Red Wednesday" auf das Schicksal von verfolgten Christinnen und Christen weltweit aufmerksam gemacht. So lädt die "Plattform Christdemokratie" zu einem Flashmob auf dem Wiener Stephansplatz ein. Zu diesem hat sich auch der Wiener Weihbischof Franz Scharl angekündigt. Ab 17 Uhr soll bei der Aktion auf das Schicksal der Armenier von Berg-Karabach aufmerksam gemacht werden, da mit ihrer Vertreibung eine weitere christliche Minderheit ihre Heimat verliert, teilte die ÖVP-nahe Plattform in einer Aussendung mit.
In der Wiener Karlskirche feiert Weihbischof Scharl gemeinsam mit dem aus Nigeria stammenden Pfarrer von Lassee und Schönfeld (Erzdiözese Wien), Ikenna Okafor, am Mittwoch einen Gottesdienst für verfolgte Christen (15. November, 18 Uhr). In Dechantskirchen - Pfarrverband Vorau (Steiermark) startet ebenfalls um 18 Uhr ein Schweigemarsch, angeführt vom Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl mit anschließendem Gottesdienst.
Von "Kirche in Not" werden weltweit "Red Wednesday"-Veranstaltungen organisiert, um das Thema ins Bewusstsein zu rücken. Vielen Kirchen werden in rotes Licht getaucht und dort Gottesdienste, Gebete und ökumenische Begegnungen stattfinden, sogar im fernen Australien in der St. Patrick's Cathedral in Melbourne. In Deutschland sind der Passauer und der Regensburger Dom eingebunden, das Freiburger Münster, die Dresdner Kathedrale und der Paderborner Dom; in der Slowakei die Burgen von Nitra und Bratislava. Auch in Frankreich werden u.a. die Kathedralen von Chartres, Reims und Versailles rot angestrahlt.
Ihren Ursprung hat die "Red Wednesday"-Initiative in Brasilien. Dort ließ das lokale "Kirchen in Not"-Büro 2015 die bekannte Statue "Cristo Redentor" (Christus, der Erlöser) in Rio de Janeiro rot beleuchten, um gegen die Christenverfolgung im Irak zu protestieren. Im Jahr darauf folgte das italienische Büro mit der Beleuchtung des Trevi-Brunnens in Rom. Seitdem sind viele andere Länder diesem Beispiel gefolgt und die Initiative wurde von mehreren christlichen Konfessionen in vielen anderen Regionen unterstützt. "Kirche in Not" unterstützt jedes Jahr über 5.000 Projekte in rund 130 Ländern und hilft Christen, die unterdrückt werden oder nicht über die nötigen Mittel verfügen, ihren Glauben zu leben.
Übersicht über alle Teilnehmer in Österreich: www.red-wednesday.at