48-jähriger Ordensmann setzt sich seit vielen Jahren in Afrika für Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen ein und initiierte Schulbau im Tschad.
Der Oscar-Romero-Preis 2023 der Katholischen Männerbewegung Österreichs (KMBÖ) geht an den in Afrika tätigen indischen Missionar P. Sen Vellakada. Der Ordensmann der Missionare des hl. Franz von Sales erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis für sein bisheriges Lebenswerk im Tschad und in Kamerun, teilte die KMBÖ am Mittwoch mit. Übergeben wird der Preis an Vellakada im Rahmen eines Festakts im Stift Klosterneuburg am 24. November (19 Uhr).
Der 48-jährige Ordensbruder setzt sich für Bildungschancen benachteiligter Kinder in den zentralafrikanischen Ländern ein. "Es ist schön, etwas zu tun. Aber nicht ich leiste, sondern die Menschen, die für uns da sind. Ich bin nur eine Brücke, ein Werkzeug", wird Vellakada in einer Aussendung der KMBÖ zitiert. Von verschiedenen Stationen in Indien, über Klosterneuburg und Wien, wo er sein Doktoratsstudium absolvierte, wurde der in Kerala in Südindien geborene Priester mit unterschiedlichsten Lebensrealitäten konfrontiert. "Manchmal machen mir die Umstände zu schaffen, aber die Menschen sind meiner Erfahrung nach grundsätzlich überall gleich", so Vellakada. "Wenn ich nach Indien komme, sagen alle 'Willkommen zu Hause', genau wie im Tschad oder in Klosterneuburg."
Vellakada initiierte im Tschad, einem der ärmsten Länder der Welt, den Bau einer Missionsschule in Doba im Süden des Landes. In dieser werde den Kindern eine hochwertige Bildung ermöglicht. Diese sei zentral für eine langfristige Verbesserung der Perspektive der Menschen im Land, so Vallakada. Das Projekt wirke als "Katalysator für positive soziale Veränderungen". Ein spezifischer Schwerpunkt liegt auf der Schulbildung für Mädchen. So sei der Bildungsstand von Frauen in der Region noch mal niedriger als der der Männer, berichtete der Ordensmann. Ebenso gehe es darum, jungen Mädchen ihre Rechte in einer männerdominierten Gesellschaft aufzuzeigen.
Die Schule, die 2017 errichtet wurde, wurde bereits mehrfach erweitert, etwa um einen Kindergarten. In einem nächsten Schritt plane man den Bau eines neuen Gebäudes für das Lycée (weiterführende Schule). Die Zahl der Klassen und die der Schüler steigen von Jahr zu Jahr. Das bestehende Gebäude sei nicht groß genug, um alle aufzunehmen. Ein Neubau sei dringend erforderlich, damit die höheren Klassen getrennt werden können.
Klar sei, so Vellakada, "wenn Menschen um ihr Überleben kämpfen müssen, macht das den größten Unterschied". In Europa müsse man nicht um das tägliche Brot bangen, alles sei einigermaßen garantiert, "aber das ist bei Weitem nicht selbstverständlich". Eine Motivation sei es deswegen, dafür zu kämpfen, dass mehr Menschen eine gewisse Qualität im Leben haben, "dass sie als Menschen leben können. Wenn das garantiert ist, sind viele Probleme schon gelöst", zeigte er sich überzeugt.
Der an den salvadorianischen Märtyrerbischof Oscar Romero (1917-1980) erinnernde Romero-Preis gilt als Österreichs bedeutendste Auszeichnung für in der Entwicklungszusammenarbeit engagierte Menschen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird seit 1980 an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen.
Zu Ehren des heiliggesprochenen Erzbischofs von San Salvador wird am 26. November um 12 Uhr im Wiener Stephansdom ein Festgottesdienst gefeiert. Der Messe im Gedenken an Oscar Arnulfo Romero (1917-1980) steht der Wiener Weihbischof Franz Scharl statt. Konzelebrant ist der diesjährige Romero-Preisträger P. Sen Vellakada.
Die Feier steht auch im Zeichen des 75-Jahr-Jubiläums der Katholischen Männerbewegung (KMB) in der Erzdiözese Wien. Im Anschluss an die Messe findet daher ein Festakt der KMB im Curhaus (Stephansplatz 3, 1010 Wien) statt.