In der Kapuzinerkirche in der Wiener Innenstadt, die nicht zuletzt durch die Kaisergruft bekannt ist, erklingt in der diesjährigen Christmette eine ganz besondere Musik.
Am 24. Dezember ist in der Kapuzinerkirche eine Messe nach alten slowakischen Weisen, die vor 100 Jahren zusammengetragen und mit deutschen Weihnachtsliedtexten verschmolzen worden sind, zu hören. Die Musik steht mit dem österreichischen Kaiserhaus, näher mit der Familie des vor 20 Jahren seliggesprochenen Karl I., des letzten Kaisers von Österreich, und dessen Gemahlin, Kaiserin Zita, in enger Verbindung. Der jüngste Sohn des Kaiserpaares, Erzherzog Rudolph von Habsburg-Lothringen (1919-2010) – er trug auch den Namen Markus nach dem in der Kapuzinerkirche bestatteten seligen Kapuzinerpater Markus von Aviano –, hatte die Messe 1999 im renommierten Musikverlag Doblinger veröffentlicht.
Im Vorwort erläutert der Kaisersohn die berührende Entstehungsgeschichte der Komposition: „Die Kleine Weihnachtsmesse ist eine alte slowakische Bauernmesse, die von einer - leider unbekannten - Dame niedergeschrieben wurde. Sie übergab die Noten Pater Carl Maria Andlau, einem damals sehr bekannten Jesuiten, der ein beliebter und mächtiger Prediger und ein großer Freund meiner Mutter, der Kaiserin Zita, war. Von den Melodien begeistert, versah er sie mit deutschen Texten und widmete sie meiner Mutter. Wir waren damals im Exil in Spanien, wo er uns 1923 besuchte und meiner Mutter, einer jungen Witwe mit acht kleinen Kindern, die Kleine Weihnachtsmesse schenkte. Wir erlernten alle die Messe rechtzeitig für Weihnachten. Mehr als zwanzig Jahre wurde sie dann jährlich in unserer Familie gesungen.“
Kapuzinerkirche Wien I, Neuer Markt
Heiliger Abend, 24. Dezember,
21:30 Uhr: Einstimmung mit Weihnachtsliedern und Bläsermusik
22:00 Uhr: Christmette