Katholische Schulverantwortliche Pinz: Vorschläge der Regierung bringen mehr Praxisbezug. Religionslehrer-Ausbildung wird deutlich aufgewertet und durch eigenständige zusätzliche Lehrbefähigung attraktiviert".
Die Katholische Kirche hat die Vorschläge der Regierung für die Lehrer-Ausbildung ausdrücklich begrüßt. "Die geplanten Änderungen sind für eine qualitätsvolle Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen ein wichtiger Schritt" und bringen auch Verbesserungen für den Religionsunterricht, erklärte die katholische Schulverantwortliche, Andrea Pinz, am Mittwoch gegenüber Kathpress. Anlass für ihre Stellungnahme ist ein Paket zur Weiterentwicklung des Lehramtsstudiums, das von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) gemeinsam mit der Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer am selben Tag präsentiert wurde.
Die Reform bringt eine kürzere Ausbildungsdauer, mehr Praxisanteile, eine bessere Vereinbarkeit von einer ersten Lehrer-Tätigkeit mit dem Masterstudium sowie eine Möglichkeit für innovative Fächerbündelstudien. Konkret wird das Bachelorstudium in der Lehramtsausbildung um ein Jahr verkürzt. Künftig besteht ein Lehramtsstudium sowohl für die Primarstufe (Volksschule) als auch für die Sekundarstufe (AHS, BMHS, Mittelschule) aus drei Jahren Bachelor- und zwei Jahren Masterausbildung. Darüber hinaus sind für Junglehrer sogenannte "Schutzfunktionen" geplant. Vor Abschluss des Masterstudiums dürfen sie etwa maximal eine halbe Lehrverpflichtung übernehmen.
Derzeit besteht ein Lehramtsstudium für die Primarstufe aus vier Jahren Bachelor plus einem Jahr Master. Die Gesamtdauer bleibt damit also gleich - allerdings darf wie bisher bereits mit dem Bachelor regulär unterrichtet werden. In der Sekundarstufe sind derzeit vier Jahre Bachelor plus zwei Jahre Master vorgesehen - durch die geplante Reform würde damit das Studium für diesen Bereich um ein Jahr verkürzt.
Pinz, die das Schulamt der Erzdiözese Wien leitet und derzeit auch die geschäftsführende Vorsitzende der Konferenz der diözesanen Schulamtsleiterinnen und -leiter (SALK) ist, bekräftigte die Ziele der geplanten Maßnahmen und sagte: "Angehende Lehrerinnen und Lehrer bringen künftig mehr Praxisbezug, höhere Reflexionsfähigkeit in didaktischen Belangen und ein kompetenteres Classroom Management mit. Damit sind sie besser auf die Herausforderungen des schulischen Alltags vorbereitet."
Deutliche Verbesserungen ortete Pinz im Blick auf den Religionsunterricht: "Die Ausbildung zur Religionslehrerin bzw. zum Religionslehrer in der Volksschule wird deutlich aufgewertet und durch die eigenständige zusätzliche Lehrbefähigung attraktiviert."
Für einen zeitgemäßen und schülerorientierten Religionsunterricht brauche es Lehrkräfte, die fachlich fundiert ausgebildet sind und über eine hohe Kommunikationsfähigkeit und ein breites methodisch-didaktisches Repertoire verfügen. "Die Weiterentwicklung der Studienarchitektur schafft dafür die Grundlage", hielt die kirchliche Schulverantwortliche fest und schloss: "Die Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen sind durch ihre Expertise für die Arbeit an den neuen Curricula gut vorbereitet und können sehr zügig Ergebnisse vorlegen, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und die schulischen, gesellschaftlichen und religiösen Parameter berücksichtigen."
Das von der Regierung geplante Ausbildungspaket geht mit 10. Jänner in Gesetzesbegutachtung. Stellungnahmen können bis Mitte Februar eingebracht werden.