Das Übernachten im Freien werde bei der aktuellen Kälte schnell lebensgefährlich, so die Caritas.
Das Übernachten im Freien werde bei der aktuellen Kälte schnell lebensgefährlich, so die Caritas.
Caritasdirektor Schwertner: Über 200 Anrufe täglich bei Kältetelefon in der Bundeshauptstadt. Die Streetworkteams sind im Dauereinsatz.
Einen "enormen Andrang" bei ihren Winter-Notquartieren meldet die Caritas in Wien. Auch die mobilen Straßenteams der Hilfsorganisation befänden sich aufgrund der niedrigen Temperaturen aktuell im Dauereinsatz. "Die Nachfrage nach unserer Hilfe ist in den letzten Tagen enorm gestiegen", betonte Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, in einer Aussendung am Donnerstag. "Wir sehen es in den Notquartieren, bei den Suppenbussen, in den Wärmestuben, bei den Kleiderausgaben und auch bei unseren Streetworkeinsätzen." Die Minusgrade der letzten Tage und Nächte hätten die Situation für obdachlose Menschen noch einmal deutlich verschärft.
Das Übernachten im Freien werde bei der aktuellen Kälte schnell lebensgefährlich, so die Caritas. Zwar habe man gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien und Hilfsorganisationen zuletzt die Schlafplätze für Obdachlose in der Bundeshauptstadt aufgestockt, "doch auch wenn es wie aktuell genügend Schlafplätze gibt, gibt es immer auch Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen weiterhin auf der Straße schlafen", erklärte Schwertner. Umso wichtiger sei aktuell der Einsatz von Streetworkteams, um obdachlose Menschen in warme Notquartiere zu bringen oder sie mit winterfesten Schlafsäcken, warmer Kleidung und Decken auszustatten.
"Der Winter ist für Menschen ohne eigenes Zuhause immer eine enorme Herausforderung, aber die letzten Tage waren besonders angespannt", erzählte Susanne Peter, Leiterin des Streetworks beim Kältetelefon der Caritas. "Wenn die Temperaturen auch tagsüber kaum über den Nullpunkt steigen, sind wir in ständiger Alarmbereitschaft. Wenige Stunden können hier für Menschen, die auf der Straße sind, einen erheblichen Unterschied machen."
Seit Anfang November vermeldete das Kältetelefon in der Bundeshauptstadt - unter der Nummer 01/480 45 53 von 0 bis 24 Uhr erreichbar - mehr als 6.200 Anrufe. Aktuell laufen die Leitungen des Kältetelefons der Caritas wieder heiß, 200 Anrufe gehen täglich bei der Hotline ein, 203 Menschen konnten in den vergangenen Tagen in Notquartiere vermittelt werden, unzählige mehr seien mit winterfesten Schlafsäcken und warmer Kleidung ausgestattet worden. "Wir bitten alle Passantinnen und Passanten, auch weiterhin anzurufen und uns Schlafplätze zu melden. Je mehr Hinweise wir erhalten, umso mehr Hilfe können wir leisten", so Kältetelefon-Leiterin Peter.
Die 42 Wärmestuben der Caritas in Wien sind noch bis Ende März geöffnet. Knapp 1.000 Freiwillige betreuen dort die Menschen. Neben drei Frauenwärmestuben wurde heuer auch eine Jugendwärmestube eingerichtet.
Dringend bittet die Hilfsorganisation um Sach- und Geldspenden zur Unterstützung ihrer Winterhilfe. "Durch die eisigen Temperaturen der letzten Tage leeren sich unsere Sachspendenlager zunehmend", so Direktor Schwertner. "Warme Wolldecken und Kleidung, wie Winterjacken, lange Unterwäsche oder dicke Socken werden gerade dringend gebraucht." Die Caritas hat hierfür fünf Abgabestellen in Wien eingerichtet. Die Spenden können in zwei "Carlas", der Gruft oder dem Streetwork-Büro bei den Gürtelbögen abgegeben werden. Auch der Erwerb von Gruft Winterpaketen helfe: mit 70 Euro könne man einen winterfesten Schlafsack und sieben warme Mahlzeiten finanzieren.
Spenden: IBAN: AT16 3100 0004 0405 0050
Kennwort: Gruft
oder online: www.gruft.at