"Wir planen derzeit eine Kontaktinitiative, in der wir alle 140 Entwicklungsräume der Erzdiözese besuchen. Wir möchten Gespräche über die Situation der Kinder- und Jugendpastoral vor Ort führen", so Dominik Farthofer.
"Wir planen derzeit eine Kontaktinitiative, in der wir alle 140 Entwicklungsräume der Erzdiözese besuchen. Wir möchten Gespräche über die Situation der Kinder- und Jugendpastoral vor Ort führen", so Dominik Farthofer.
Dominik Farthofer ist seit 1. Jänner 2024 Leiter der Jungen Kirche. Im Gespräch erzählt er von Persönlichkeiten, die ihn geprägt haben, seinem Aufwachsen in einer Pfarre und dem nächsten großen Projekt der Jungen Kirche.
Dominik Farthofer, der ausgebildete Religionslehrer für Volksschule und Primarstufe, hat in verschiedenen Bereichen der katholischen Jungschar und Jugend als Bildungsreferent gearbeitet und war (als Karenzvertretung) auch Assistent des Generalvikars. Letztes Jahr hat er die Leitung der Jungen Kirche bereits als Karenzvertretung innegehabt. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
Haben Sie einen Schwerpunkt in der Arbeit?
Neben den Aufgaben als Dienststellenleiter, die viel mit Personalthemen, Finanzen, Arbeitsgruppen und Gremien zu tun haben, finde ich in der Präventionsarbeit mein inhaltliches Standbein. Sie bietet ganz direkte Verbindung zu Zielgruppen und Vor-Ort-Realitäten. Ich mache die Präventionsworkshops in den Pfarren für Menschen, die in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, und bin Ansprechperson für das Erstellen von Schutzkonzepten. Jede Einrichtung (Pfarre, Schule, Ordensspital,…) benötigt so ein Schutzkonzept.
Wir merken auch in der Elternarbeit, dass es einen Unterschied macht, wenn eine Pfarre selbstbewusst auftritt und sagt: Wenn Sie Ihr Kind bei uns auf Jungscharlager schicken, können Sie sicher sein, dass wir darauf achten, dass das ein sicherer Ort für Ihr Kind ist.
Was hat Sie in Ihrer Kindheit und Jugend in der Kirche geprägt?
Ich habe in meiner Pfarre immer einen Lebensort vorgefunden. Ganz viele meiner Freizeitaktivitäten haben sich in der Pfarre abgespielt. Vom Tischtennisspielen nach dem Sonntagsgottesdienst über die Fußballgruppe bis zu Kunst- und Musikprojekten. Wir konnten dort unglaublich viel tun und machen. Wir haben sogar LAN-Partys veranstaltet [Eine LAN-Party ist ein Zusammenschluss von privaten Computern, die durch ein lokales Netzwerk verbunden werden. Dabei messen sich die Teilnehmenden in Computerspielen, Anmerkung.] Es ging immer darum, junge Menschen dort abzuholen, wo sie sind, Raum und Zeit zur Verfügung zu stellen.
Was haben Sie aus dieser Erfahrung für Sie in der Jugendarbeit gelernt?
Ich wusste immer: Man darf hier ganz viel, man muss aber nicht. Ich finde es schade, wenn Jugendarbeit reduziert wird auf Pflichterfüllungen, wenn mitgeschrieben wird, wer wie oft zur Messe geht oder ähnliches. Dabei fand ich es immer spannend, dass Pfarre ein Gegenpool zu Schule (Prüfung, Zwang) ist. Das Leben in einer Pfarre ist eine gute Möglichkeit zu lernen, wie man Verbindlichkeiten einhält. Aber man macht es, weil man es selbst möchte und nicht, weil jemand gesagt hat: „Du musst.“
Gibt es eine inspirierende Persönlichkeit, von der Sie viel gelernt haben?
Ja, sogar zwei. Mein ehemaliger Religionslehrer von der HTL hat es super geschafft, die Schülerinnen und Schüler abzuholen. Er hat einen Unterricht gemacht, der anschlussfähig war. Mein Religionslehrer hat uns vermittelt, dass es einen Unterschied macht, ob ich Werte und Haltungen habe und danach lebe oder nicht. Er hat uns immer mit den Fragen konfrontiert: Was heißt es, Christ zu sein? Was hat das mit meinem Alltag zu tun?
Die zweite Person, die mich in meiner Jugend inspiriert hat, war der Pastoralassistent meiner ehemaligen Pfarre. Er hat es wirklich gut geschafft zu zeigen, worum es in der Jugendarbeit geht: Freiräume zu schaffen, Dinge zu ermöglichen, tolerant zu sein, auszuhalten, wenn Jugendliche einmal etwas anderes wollen als man selbst, immer offen zu sein für Ideen, Gespräche, Abenteuer, und Tiefgang. Seine Herangehensweise hat mir beim Aufwachsen in der Pfarre sehr geholfen.
Welche Projekte planen Sie für die Junge Kirche in der Zukunft?
Wir planen derzeit eine Kontaktinitiative, in der wir alle 140 Entwicklungsräume der Erzdiözese besuchen. Wir möchten Gespräche über die Situation der Kinder- und Jugendpastoral vor Ort führen. Da geht es weniger darum, wie viele Jungscharkinder man hat, sondern zu fragen: Wie geht es euch mit eurem Angebot vor Ort? Gibt es Vorzeigeprojekte, die für andere Pfarren gute Vorbilder wären? Und es geht darum, zu schauen: Wie deckungsgleich ist das, was wir als Dienststelle anbieten und das, was Pfarren brauchen? Als Konsequenz möchten wir uns nach der Auswertung der Kontaktinitiative überlegen, wie wir in der Jungen Kirche unsere Angebote an die Bedürfnisse in den Pfarren anpassen können.