Konventkapitel will Säbener Burg-Kloster auf Einladung des Südtiroler Bischofs Muser wieder zum "Ort des Gebetes" machen. Gebäude bleiben unter Diözesanverwaltung.
Stift Heiligenkreuz hat sich dafür entschieden, die Pilgerseelsorge im Südtiroler Klosters Säben zu übernehmen. Der Einladung des Bischofs von Bozen-Brixen, Ivo Muser, werde man Folge leisten, hieß es am Donnerstag nach eingehenden Beratungen im Heiligenkreuzer Konventkapitel. Ein Priorat werde jedoch nicht gegründet, vielmehr sollen die Gebäude weiterhin unter Diözesanverwaltung bleiben, war einer Mitteilung zu entnehmen.
Ziel des künftigen Wirkens auf dem Säbener Berg über Klausen im Eisacktal sei es, "dass sich der Heilige Berg Tirols zu einem geistlichen Zentrum für die Menschen und das Land entwickeln kann", so die Aussendung weiter. Vor allem solle Säben auch als "Ort des Gebetes" erfahrbar sein. Konkreteres werde in den kommenden Wochen mit den Verantwortlichen besprochen und entschieden. "Wir bitten um das Gebet für diese neue seelsorgliche Aufgabe unserer Gemeinschaft", so das Zisterzienserkonvent.
Das Kloster Säben war davor zwei Jahre lang leer gestanden, seit die mehr als 300 Jahre hier lebenden Benediktinerinnen das Kloster verlassen und der Diözese Bozen-Brixen übergeben hatten. Ortsbischof Muser war der Erhalt als "geistlicher Ort" ein großes Anliegen, weshalb Stift Heiligenkreuz hinsichtlich einer Übernahme angefragt wurde. Die Zisterzienser aus dem Wienerwald hatten in den vergangenen Jahrzehnten bereits zwei Priorate in Deutschland gegründet: Bochum-Stiepel im Ruhrgebiet (1988) und Neuzelle in Brandenburg (2018). Eng verbunden ist das Wienerwald-Kloster auch mit dem Zisterzienserkloster Stella Maris in Sri Lanka.
Die nunmehrige Entscheidung war bereits länger vorbereitet worden. Nach mehreren Monaten der Gespräche über verschiedene Aspekte einer möglichen Niederlassung hatten im vergangenen Herbst fünf Heiligenkreuzer Mönche "zur Probe" in Säben gewohnt, wobei es auch zahlreiche Begegnungen mit Südtiroler Gläubigen gab, auch Abt Maxmilian Heim kam zu Besuch.
Der schon in der Jungsteinzeit besiedelte Felsen über Klausen war vom 6. Jahrhundert bis etwa zum Jahr 1000 Bischofssitz der Diözese Sabonia, aus der die heutige Diözese Bozen-Brixen hervorgegangen ist. Zunächst bischöfliche Wehrburg und im 14./15. Jahrhundert Justiz- und Verwaltungszentrum der Region, kamen 1685 Ordensschwestern aus dem Salzburger Stift Nonnberg nach Säben, wodurch der Ort fortan zum "Kloster zum Heiligen Kreuz auf Säben" wurde.
1699 wurde das Kloster zur Abtei erhoben, die 1974 in die Beuroner Kongregation aufgenommen wurde. Die kontemplativen Benediktinerinnen lebten in strenger Klausur, widmeten sich dem Chorgebet und der häuslichen Arbeit, kümmerten sich aber auch um Pilger und nahmen im Sommer Gäste im Gästehaus auf. 2021 wurde das zuletzt noch von drei Nonnen bewohnte Frauenkloster wegen Nachwuchsmangels aufgelassen. Mit der Übernahme der Seelsorge durch Stift Heiligenkreuz beginnt demnächst ein neues Kapitel in der Geschichte Säbens.