Veronika Fischer, Susanne Brandstätter und Maria Neuber betreiben die PfarrCaritas Sozialberatung ehrenamtlich, weil sie anderen Menschen helfen möchten.
Veronika Fischer, Susanne Brandstätter und Maria Neuber betreiben die PfarrCaritas Sozialberatung ehrenamtlich, weil sie anderen Menschen helfen möchten.
Jeden Dienstag von 09:00 bis 11:00 Uhr können Menschen in die Sozialberatung in die Pfarre Breitenfeld kommen, um Unterstützung zu erhalten. Sei es in Form von Lebensmitteln, Windeln für ihre Kinder, ein Beratungsgespräch oder einfach ein offenes Ohr.
Veronika Fischer, Susanne Brandstätter und Maria Neuber betreiben dieses Angebot ehrenamtlich und sprechen über ihre Erfahrungen.
Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um Hilfe zu erhalten? Was bieten Sie in der Sozialberatung konkret an?
Die Klienten müssen im Pfarrgebiet leben, sie müssen sich mit Ausweis und Meldezettel ausweisen. Wenn jemand zum ersten Mal kommt, wird eine Kartei angelegt. Hier werden die Einkommens- Wohnungs- und Familienverhältnisse vermerkt und nach diesen Grundbedürfnissen geben wir dann haltbare Lebensmittel (z.B. Nudeln, Reis) und Hygieneartikel (z.B. Shampoo und Zahnpaste) aus. Jedes Mal, wenn die Person wieder kommt, wird in der Karteikarte vermerkt, dass sie da war, in welche Richtung beraten wurde und was sie bekommen hat. Die Kartei ist auch dazu da, um zu sehen, ob das was erzählt wird, beim nächsten Mal ganz anders ist. Wenn es gerade gut passt, konfrontiert Veronika Fischer die Menschen mit einem Augenzwinkern damit: ‚Na, da haben Sie mir beim letzten Mal aber etwas ganz anderes erzählt.‘
Abgesehen von Lebensmitteln und Hygieneartikeln, informieren wir über günstige Einkaufsmöglichkeiten oder wo man kostenlos einen neuen Haarschnitt erhält. Wir gehen aber auch mit in die Apotheke, wenn jemand ein Medikament benötigt und bezahlen die Rezeptgebühr. Unlängst ist eine junge Dame gekommen, die vor einigen Jahren mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern aus dem Irak geflüchtet ist. Mittlerweile hat sie vier Kinder, eine kleine Wohnung, ihr Mann arbeitet, das jüngste Kind hat Diabetes. Wir haben ihr gesagt, wo man günstig an Lebensmittel kommt, auch eine App dafür gezeigt, sie war sehr dankbar für alle Tipps, weil sie das alles nicht gewusst hat. Wir haben aber auch StammkundInnen, die genau wissen, was wo zu holen ist. Geholfen wird jedem: Wir fragen nicht nach dem Glauben der Menschen, sie werden unterstützt, egal welcher Religion sie angehören. Manche kommen auch nur zum Reden, sie wollen weder Geld noch Lebensmittel haben. Sie fühlen sich bei uns einfach gut aufgehoben.
Wie wird die Sozialberatung finanziert?
An einem Sonntag im Jahr können haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel in der Kirche abgegeben werden, die Einnahmen des Bücherflohmarkts kommen der Sozialberatung zugute und ab und zu bringen Menschen unter dem Jahr Sachspenden vorbei.
Woher haben Sie Ihr Wissen?
Veronika Fischer: Ich mache die Sozialberatung bereits seit acht Jahren und habe viel von Hermann Wutzl gelernt, der die Sozialberatung früher gemacht hat. Man baut sich ein Netzwerk auf und weiß, wo man die Klienten hinschicken kann. Von der PfarrCaritas gibt es Vernetzungsveranstaltungen, wo wir uns mit anderen austauschen, die in ihren Pfarren Sozialberatung machen. Außerdem gibt es verschiedene Ausbildungsangebote bei denen man lernt, wie man eine Sozialberatung in einer Pfarre etablieren kann.
Die Beratungen finden im Team auf Deutsch oder Englisch statt. Es ist gut, wenn man nicht alleine ist, weil manche Menschen sehr fordernd bis aggressiv werden, wenn sie nicht bekommen, was sie möchten.
Was ist Ihre Motivation? Warum engagieren Sie sich kostenlos für andere?
Uns bereitet es Freude. Wir machen es aus Überzeugung und freuen uns, dass wir jemandem helfen können. Wir haben ein schönes, glückliches Leben und wir möchten etwas zurück geben an Menschen, denen es viel, viel schlechter geht. Natürlich machen wir es aus Nächstenliebe und wenn wir es nicht machen, macht es niemand und deshalb machen wir es.
Selbst aktiv werden!
Petra Kellner von der PfarrCaritas der Erzdiözese Wien schildert, dass es in vielen Pfarren eine Sozialberatung gibt und jede Pfarre das Angebot nach ihren Möglichkeiten gestaltet. Petra Kellner steht als Ansprechperson gerne zur Verfügung, wenn man in seiner Pfarre eine Sozialberatung anbieten möchte: p.kellner@edw.or.at