Das jährliche Pfingstfest ist eine von vielen Initiativen der Lorettogemeinschaft. Im Gespräch mit Maximilian Oettingen, dem Leiter der Gemeinschaft, erfahren wir mehr dazu, wofür „Loretto“ steht.
Am 18. und 19. Mai findet in elf Städten Österreichs das alljährliche Pfingstfest der Lorettogemeinschaft statt. Unter anderem in Wien-Lichtental und Wiener Neustadt.
Begonnen hat alles im Jahr 2000 in Salzburg, wo das Fest über zwanzig Jahre lang junge Menschen aus Österreich und den Nachbarländern angezogen hat. Mit jährlich rund 10.000 Teilnehmern wurde es zum größten katholischen Jugendtreffen im deutschsprachigen Raum. 2021 beschlossen die Veranstalter, das Konzept zu erweitern: Statt sich nur auf Salzburg zu konzentrieren, findet das Fest nun an verschiedenen Orten in Österreich, Deutschland und der Schweiz statt. Ziel ist es, die Botschaft des Evangeliums breiter zu verkünden und die Pfingstbegeisterung in alle Regionen zu tragen. Das Fest bleibt ein einziges großes Ereignis, das aber an verschiedenen Orten gleichzeitig gefeiert wird. Das Programm, eine Mischung aus Lobpreis, Zeugnissen, Vorträgen, Liturgie und Begegnung, ist überall ähnlich. Darüber hinaus verbinden Impulse per Livestream die verschiedenen Orte miteinander.
Im Vorfeld haben wir Maximilian Oettingen getroffen, der die Loretto-Gemeinschaft leitet. Er erzählt, dass zur Gemeinschaft etwa 800 Mitglieder gehören. Mit ihren Veranstaltungen erreicht sie im deutschsprachigen Raum jährlich etwa 20.000 bis 25.000 Menschen. Die wenigsten davon werden deshalb schon Mitglieder der Gemeinschaft, was ihr Leiter für ein gutes Zeichen hält: „Das ist gewollt und gut, weil es nach Freiheit riecht. Und wo der Geist ist, sagt Paulus, da ist Freiheit.“
Der Name "Loretto" bezieht sich auf den ältesten Marienwallfahrtsort der katholischen Kirche. In der Basilika von Loreto (italienische Schreibweise) in den italienischen Marken befindet sich ein kleiner, schlichter Raum, die "Santa Casa", der Überlieferung nach das Haus Marias von Nazareth. Jährlich strömen etwa vier Millionen Pilger nach Loreto, um im Gebet Ruhe zu finden. Für die Gemeinschaft ist der Name Programm geworden. Sie will Orte schaffen , die Menschen zusammenbringen und geistliche Erfahrung ermöglichen. Gebetskreise, Feste, Fortbildungen und Konferenzen sollen Raum bieten, den Glauben zu vertiefen und anderen Gläubigen zu begegnen. Manchmal werden dafür geeignete Räume angemietet oder sogar Dachböden ausgebaut. Das sollen offene Orte sein, die jeder in voller Freiheit betreten aber auch wieder verlassen kann.
Oettingen betont, den „Fokus auf Gott und darauf, Ihm Raum zu geben, den Menschen konkret anzusprechen. Wir wollen, dass Menschen erkennen, dass der Herr nicht nur in ihnen wirkt, sondern auch durch sie, zum Heil anderer. Wenn sie das spüren, möchten sie sich oft „in Jüngerschaftsschulen“ weiter auf diesen Weg einlassen. Dieses Zusammenspiel von Fokus und Schulung sehen wir in Wien, in Österreich, im deutschsprachigen Raum und weltweit.“
Loretto versteht sich als katholische „ökumenische, charismatische, eucharistische und marianische“ Gemeinschaft. Das scheint auf den ersten Blick einen weiten fast widerspüchlichen Bogen zu spannen, spiegelt aber die Entwicklung der Gemeinschaft von einem kleinen Gebetskreis zu einer anerkannten internationalen Laienbewegung wider. Die zentrale Rolle des Heiligen Geistes in der Spiritualität der Gemeinschaft erläutert Maximilian Oettingen so: „Wir unterscheiden zwischen zwei Wirkweisen des Heiligen Geistes. Das mag theologisch klingen, aber ich denke, es ist wichtig: Der Heilige Geist wirkt in uns und durch uns. In uns entfaltet er klassisch die heiligmachende Gnade, wie in Johannes 20, wo Jesus den Jüngern am Ostersonntagabend erscheint. Durch uns wirkt er charismatisch, wie in der Apostelgeschichte, besonders Kapitel 2 und 4. Das Beispiel Mariens zeigt uns, dass Laien befähigt werden sollten, die Erfahrung des Heiligen Geistes zu machen.“
Aktivitäten wie Gebetskreise, Festivals, wie etwas das Pfingstfest und Schulungen fördern dies und wollen dazu dienen, die Kraft des Heiligen Geistes zu erfahren.Die Gemeinschaft lädt Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen geistlichen Erfahrungen ein, sich in einer freundlichen und inspirierenden Umgebung ständig geistlich weiterzuentwickeln. „Und wenn hier eine Befähigung (zum Engagenement) stattfindet“, so Oettingen „dann steppt der Bär.“