Ordensfrauen und Operationsschwestern: Sr. Restituta, Sr. Kajetana und Sr. Sigelinde am Instrumentiertisch. Sr. Kajetana war im Dezember 1941 Zeugin, als Restituta im Operationssaal das regimefeindliche „Soldatenlied“ vorlas.
Ordensfrauen und Operationsschwestern: Sr. Restituta, Sr. Kajetana und Sr. Sigelinde am Instrumentiertisch. Sr. Kajetana war im Dezember 1941 Zeugin, als Restituta im Operationssaal das regimefeindliche „Soldatenlied“ vorlas.
Der Internationale Museumstag am 18. Mai 2024 steht diesmal ganz im Zeichen des objektiven Wissenstransfers. Die 116 Museen, Schatzkammern und Sammlungen der heimischen Ordensgemeinschaften haben jede Menge beizutragen.
Viele Ordensgemeinschaften unterhalten Museen, Schatzkammern und Sammlungen, die für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sind. Zahlreiche Kunstsammlungen sind eng mit dem historischen Ordenskontext verbunden oder führen eine jahrhundertealte Klostertradition weiter. Manche Ordensgemeinschaften wie die Jesuiten in Wien, die Augustiner-Chorherren in Klosterneuburg oder die Benediktiner in Admont bieten in ihren Museen aber auch Raum für moderne Kunst und schlagen damit eine Brücke in die Gegenwart.
In den 116 Ordensmuseen, Schatzkammern und Sammlungen befinden sich wahre Schätze, sie erzählen Geschichten und sind wichtige Zeitzeugen. Unter ihnen auch das Restituta-Museum „Glaube gegen NS-Gewalt“ der Hartmannschwestern in Wien-Margareten.
Ihr Name steht für Zivilcourage, Empathie, Gerechtigkeitssinn und Nonkonformismus: Weltweit erinnern zahlreiche Denkmäler und Gedenkstätten an Sr. Restituta Helene Kafka, die 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtet und 1998 seliggesprochen wurde.
Das Museum Restituta – Glaube gegen NS-Gewalt – im sog. „Hartmannkloster“ in Wien Margareten ist ein Musterbeispiel für ein kluges und gut präsentiertes Ausstellungskonzept. Seit 2016 ist die Dauerausstellung in den von Architekt Checo Sterneck neu adaptierten Räumen des Klosters der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe zu sehen. Die Kurator:innen Brigitte Perthold und Heinz Arnberger adaptierten das ursprüngliche Konzept für das neu gestaltete Museum.
Ungewöhnlich genug, beginnt die Ausstellung mit dem Hauptthema: Der Hinrichtung und Seligsprechung von Sr. Restituta Kafka, einer äußerst mutigen Ordensfrau und Operationsschwester. Nach und nach wird ihre Biografie in 14 Stationen aufgerollt, die von der Kindheit im Einwanderer- und Arbeitermilieu der Brigittenau bis zum Ordens- und Berufsleben als Operationsschwester reichen.
Zum Spitznamen „Resoluta“ kam sie im Krankenhaus Mödling, wo sie als Operationsschwester arbeitete und mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg hielt. Zum Verhängnis wurde ihr ein regimefeindliches „Soldatenlied“, das sie mit Hilfe einer Kanzleiangestellten vervielfältigte. Sie wurde daraufhin von einem Arzt, der auch NSDAP-Mitglied war, denunziert, verhaftet und enthauptet. Die Fotos in der Ausstellung zeigen eine lustige, sehr kleine, rundliche Frau, die abends auch einmal ein Bier trank, aber mit Mut und Courage ihrer inneren Überzeugung folgte. Eine Empfehlung für alle Schulen.