„Seid dankbar für eure Lehrer und gebt eines Tages das, was ihr gelernt habt, an andere weiter.“
„Seid dankbar für eure Lehrer und gebt eines Tages das, was ihr gelernt habt, an andere weiter.“
Die Schulämter der Erzdiözese Wien und der Diözesen St. Pölten und Eisenstadt haben am 23. Mai 2024 Lehrlinge zur Begegnung ins Stift Heiligenkreuz eingeladen. Kardinal Schönborn war dabei und hat den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr persönliche Gedanken mitgegeben.
Am 23. Mai 2024 traf Kardinal Christoph Schönborn in Stift Heiligenkreuz mit Lehrlingen aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zusammen. Die Schulämter der drei Diözesen und die Mönche der Abtei hatten dazu eingeladen.
In seiner Ansprache im Rahmen eines gemeinsamen Gottesdienstes in der Abteikirche sagte wies der Wiener Erzbischof zunächst auf die Schönheit der romanischen Klosterkirche hin: „Wenn ihr hier herumschaut, seht ihr, dass sie fast 900 Jahre alt ist. Alles hier ist mit der Hand gemacht.“ Er erinnerte daran, dass die Steine, aus denen die Kirche besteht, von Hand bearbeitet und auf Gerüsten transportiert wurden. Diese Arbeiten, so Schönborn, seien größtenteils von Mönchen im 12. Jahrhundert ausgeführt worden.
Der Kardinal drückte seine Bewunderung für Menschen aus, die handwerkliche Fähigkeiten besitzen. „Alles, was wir zum Leben brauchen, erfordert Handarbeit, auch wenn es viele Maschinen gibt.“ Er zeigte auf den Teppich und das Chorgestühl in der Kirche, die allesamt von Hand gefertigt wurden.
In seiner sehr persönlichen gehaltenen Ansprache nahm er auf seinen eigenen Werdegang Bezug: „Ich war unter meinen Geschwistern der ungeschickteste. Ich konnte nur studieren und habe Bücher geschrieben, die ich auch mit der Hand geschrieben habe.” Er lobte seine beiden Brüder und seine Schwester für ihre handwerklichen Fähigkeiten. „Meine Brüder können Tischlerarbeiten und Kunstwerke schaffen. Meine Schwester ist eine Gärtnerin.“
Schönborn betonte die Bedeutung der Handwerksberufe und seinen Respekt für die Fachkräfte. „Wenn bei mir zu Hause etwas nicht funktioniert, hilft mir mein Studium nicht weiter. Da brauche ich einen Installateur oder Elektriker.“ Er erzählte auch von seinem Friseur, einem jungen Mann türkischer Herkunft, der sein Handwerk beherrscht. Er sprach über seine Freude, an Veranstaltungen wie dem Tag des Lehrlings teilzunehmen.
„Ihr seid die Grundlage der Gesellschaft.” Er erinnerte daran, dass die Häuser, in denen wir wohnen, von Menschen gebaut wurden und dass Maschinen, die dabei helfen, ebenfalls von Handwerkern hergestellt wurden. Beeindruckt zeigte er sich von der Renovierung der Riesenorgel im Stephansdom vor einigen Jahren. „Alles, von den Pfeifen bis zum Gehäuse, wurde von Hand gefertigt.”
Schönborn machte den Lehrlingen zum Abschluss seiner Rede Mut, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. „Lernt nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Kopf. Talente allein nützen wenig, wenn sie nicht mit Herz und Mitmenschlichkeit verbunden sind.” Er betonte die Bedeutung der Freude im Miteinander und Füreinander. Schönborn schloss seine Ansprache mit einem Dank an die Lehrer der Lehrlinge. „Seid dankbar für eure Lehrer und gebt eines Tages das, was ihr gelernt habt, an andere weiter.“ Er erinnerte die Lehrlinge daran, dass alle guten Gaben von Gott kommen. „Alle guten Gaben kommen von Gott“, zitierte er die Bibel. „Ich freue mich, heute mit euch zu danken und zu beten.“