Im Zentrum des Festes steht ein kleines Stück Brot, eine weiße Oblate, die Hostie. In ihr ist Jesus selber uns nahe. Nicht ein Toter wird hier verehrt, sondern ein Lebendiger.
Im Zentrum des Festes steht ein kleines Stück Brot, eine weiße Oblate, die Hostie. In ihr ist Jesus selber uns nahe. Nicht ein Toter wird hier verehrt, sondern ein Lebendiger.
"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, aus der Zeitung HEUTE, am Mittwoch, 29. Mai 2024.
Was ist morgen Besonderes, dass schon wieder ein Donnerstag arbeitsfrei ist? Ein Fest, das den unverständlichen Namen Fronleichnam trägt! Überall in Österreich werden Prozessionen abgehalten, mit viel Blumen, Musik, Fahnen, Trachten, Kindern, mit Gesängen und Gebeten. Was wird an diesem Fest gefeiert, das aus dem Mittelalter stammt? Ein Leichnam? Auch der Name ist mittelalterlich. „Vron“ bedeutet „Herr“, „lichnam“ meint den lebendigen Leib. „Fronleichnam“ heißt also „Leib des Herrn“. Es geht um den Herrn Jesus. Im Zentrum des Festes steht ein kleines Stück Brot, eine weiße Oblate, die Hostie. In ihr ist Jesus selber uns nahe. Nicht ein Toter wird hier verehrt, sondern ein Lebendiger.
Jedes Jahr freue ich mich auf die Fronleichnamsprozession, den großen „Stadtumgang“. Ich darf die Hostie feierlich durch die Straßen der Wiener Innenstadt tragen. Ich freue mich darauf, die Menschen zu segnen, die mitgehen oder zufällig zusehen. Das unscheinbare Stück Brot, diese kleine Oblate bedeutet viel: Jesus selber ist lebendig da, mitten unter uns. Seine Gegenwart gibt Kraft und Zuversicht, nicht nur mir.