Die Berufsgemeinschaft überreichte Schönborn als Dank ein T-Shirt mit der Aufschrift „vielfaltsfit“. Dieses Wort spiegle die Grundhaltung Schönborns gut wider, so die Vorsitzende der Berufsgemeinschaft, Michaela Spies (rechts).
Die Berufsgemeinschaft überreichte Schönborn als Dank ein T-Shirt mit der Aufschrift „vielfaltsfit“. Dieses Wort spiegle die Grundhaltung Schönborns gut wider, so die Vorsitzende der Berufsgemeinschaft, Michaela Spies (rechts).
Seit 50 Jahren gibt es gesendete Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten in Österreich. Beim Begegnungsabend mit der Wiener Berufsgemeinschaft nannte Kardinal Schönborn ihren Dienst für die Kirche „unverzichtbar“.
1974 wurde der Berufsstand der Laien-Seelsorgerinnen und -Seelsorger, den Männer und Frauen mit theologischer und seelsorglicher Ausbildung ausüben können, in Österreich offiziell eingeführt. Die Berufsgemeinschaft feierte am Dienstag, 13. Juni 2024, mit Kardinal Schönborn das 50-jährige Jubiläum im Rahmen eines Begegnungsabends. Der Beruf der Pastoralassistenten sei für die Kirche „unverzichtbar“, so Schönborn im Interview mit dem Presseteam der Erzdiözese Wien: „Ohne diesen Dienst gäbe es vieles nicht, was wir in der Kirche haben. Es waren in der Geschichte immer Laienmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die die Verkündigung weitergebracht, Gemeinden betreut und das Leben der Gemeinden geprägt haben. Wir sind dankbar, dass junge Männer und Frauen sich ganz in diesen Dienst senden lassen.“
Er betonte dabei den Wert des Miteinanders, der entscheidend für die gelungene Zusammenarbeit in einer Pfarre sei: „Das ist nicht immer einfach, aber die Voraussetzung dafür, dass etwas gelingt. Die Basis für das Miteinander ist das gegenseitige Vertrauen, die gegenseitige Annahme und die Freude an den Begabungen der anderen“, so der Wiener Erzbischof am Rande des Begegnungsabends.
Die Berufsgemeinschaft lies die Entwicklung des Berufsstandes in den vergangenen fünfzig Jahren Revue passieren und überreichte Schönborn als Dank ein T-Shirt mit der Aufschrift „vielfaltsfit“. Dieses Wort spiegle die Grundhaltung Schönborns gut wider, so die Vorsitzende der Berufsgemeinschaft, Michaela Spies. Bei einem gemeinsamen Segensritual segneten die Pastoralassistentinnen und -assistenten den Kardinal und umgekehrt der Erzbischof die Seelsorgerinnen und Seelsorger.
In den vergangenen fünf Jahrzehnten haben rund 600 Männer und Frauen in der Erzdiözese Wien die Ausbildung zur Pastoralassistentin bzw. zum Pastoralassistenten durchlaufen und in die Seelsorge entsendet. Heute sind etwa 180 von ihnen in verschiedenen Bereichen tätig, darunter die Pfarr-, Kinder- und Jugend-, sowie die Universitäts-, Krankenhaus- und Pflegeheimseelsorge. Auch in der Erwachsenenbildung sind sie aktiv. Pastoralassistenten gestalten und leiten als hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger unter anderem Gottesdienste, begleiten Menschen seelsorglich, bereiten auf den Empfang der Sakramente vor und organisieren zahlreiche Aktivitäten im Pfarrleben.
Bereits im Jahr 1972 wurden in Wien die ersten drei Männer nach ihrem Theologiestudium in einen neu geschaffenen Dienst entsandt: den des Pastoralassistenten. Genannt wurden sie damals scherzhaft „Kapläne ohne Weihe“. Die offizielle Einführung dieses kirchlichen Laienberufs erfolgte 1974 im Rahmen des Synodalen Vorgangs, der österreichweit die Tätigkeit von Pastoralassistentinnen und -assistenten etablierte.
Obwohl der Begriff "Pastoralassistent/in" erst seit 50 Jahren existiert, hat dieser Beruf eine längere Vorgeschichte: Bereits vor dem Ersten Weltkrieg arbeiteten Caritas-Mitarbeiterinnen in Pfarren. Ab 1927 wurden Seelsorgehelferinnen eingesetzt, für die Hildegard Holzer 1945 eine diözesane Ausbildungsstätte gründete. Diese wurde 1948 in „Seminar für kirchliche Frauenberufe“ und 1968 in „Seminar für kirchliche Berufe“ umbenannt und für Männer geöffnet. Das Seminar bestand bis 2014.
Heute bietet die Berufsbegleitende pastorale Ausbildung Österreich (BPAÖ) eine nichtakademische Ausbildung an. Voraussetzung ist der Abschluss des Wiener Theologischen Kurses, gefolgt von einem zweijährigen Studienprogramm parallel zur Anstellung als Pastoralhelferin bzw. Pastoralhelfer.
Eine weitere Ausbildungsschiene existiert seit 1983 parallel zum Theologiestudium. Das Zentrum für Theologiestudierende bietet entsprechende Module und unterstützt die spirituelle sowie persönliche Entwicklung der Studierenden. Ein 200 Stunden umfassendes Pfarrpraktikum ist ebenfalls Teil der Ausbildung.