Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTEam 5. Juli 2024
Wie gut erinnere ich mich an die Sommerferien in meiner Kinderzeit! Wie anders waren sie als heute! Schulfrei! Zeit zum Spielen, im Freien, am Land, im Dorf. Wegfahren, Reisen, Flugzeug, Meeresurlaub? Das alles gab es nicht. Es wäre unerschwinglich gewesen. Das ist lange her. Schöne Kindheitserinnerungen. Heutiger Urlaub nach Schulschluss: Für viele ist er verbunden mit Stau auf der Autobahn, vollen Flughäfen, durchgetakteten Reisezeiten. Und am Urlaubsort? Wenn es schlecht läuft, gibt es Probleme mit dem Quartier, verregnete Wochen, ein gebrochenes Bein. Alles anders als geplant. Urlaubsstress statt Erholung.
Und doch: Wie wichtig und wertvoll ist die Urlaubszeit, wenn sie wirklich der Erholung dient. Dabei förderlich: sie nicht mit zu viel Programm vollfüllen! Zeit füreinander, für die Kinder, die Partnerschaft, das Gespräch! Zur Entspannung gehören Zeiten der Stille. Wie gut tut es, die Natur zu beobachten, die Schöpfung zu spüren, zu sich selber zu kommen.
Urlaub wird immer teurer. Viele können ihn sich einfach nicht (mehr) leisten, müssen zu Hause bleiben, auch wegen Krankheit, Not, Krieg. Die Nöte machen keinen Urlaub. Vergessen wir diese Menschen nicht!