Kardinal Schönborn zum Gedenken an Atombombenexplosionen über Hiroshima und Nagasaki. Wiener Friedensbewegung warnt vor zunehmender atomarer Bedrohung. Kundgebung in Wien am 6. August.
Allein 2023 sollen mehr als 90 Millionen US-Dollar in Atomarsenale investiert worden sein, 2,4 Billionen US-Dollar sollen die weltweiten Militärausgaben betragen haben: "Unsummen, die dringend in Entwicklungsprojekten, im Einsatz für eine gerechtere und friedliche Welt gebraucht werden", mahnte Kardinal Christoph Schönborn wenige Tage vor dem Hiroshima-Gedenken am 6. August. Kritik übte er an der steigenden Zahl einsatzbereiter atomarer Sprengsätze und den explodierenden Rüstungsausgaben. Trotz des Wissens um die katastrophalen humanitären und ökologischen Auswirkungen von Atomwaffen finde derzeit ein neues Wettrüsten satt, so Schönborn in seinem Grußwort anlässlich der jährlichen Hiroshima-Aktion, die am 6. August um 18:30 Uhr am Stephansplatz in Form einer Friedensaktion stattfindet.
Die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki hätten 1945 die katastrophalen Auswirkungen von Atomwaffen gezeigt, so Schönborn, der kein Verständnis für "die irrsinnige Logik der atomaren Abschreckung" zeigte. Obwohl man über die Auswirkungen von Atomwaffen wisse, würde die heutigen strategischen Atomwaffen "die 1945 eingesetzten noch um ein Vielfaches an Zerstörungskraft und Reichweite".
"Die Drohung mit der vollständigen Vernichtung des anderen kann keine Basis für einen tragfähigen Frieden sein", betonte der Kardinal und verwies auf Papst Franziskus, der die Bedrohung durch Atomwaffen als eine Situation bezeichnet, bei der "wir alle immer Verlierer" seien. "Eine Welt ohne Atomwaffen ist möglich und dringend nötig. Warum liegt dieses Ziel 79 Jahre nach den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki so weit entfernt?", fragte Schönborn abschließend.
Zu den Atombombenabwürfen des Jahres 1945 und der damit verbundenen Hiroshima-Aktion in Wien äußerten sich auch weitere Vertreterinnen und Vertreter christlicher Konfessionen, etwa der Altabt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz, Gregor Henckel Donnersmarck OCist, der Präsident von Pax Christi Österreich, Wolfgang Palaver, der Pastoraltheologe Paul M. Zulehner, der evangelisch-lutherische Superintendent Matthias Geist, die altkatholische Bischöfin Maria Kubin, der Bundesvorsitzende der deutschen Sektion von Pax Christi, Gerold König, und der Benediktiner David Steindl-Rast OSB.
Wie die Wiener Friedensbewegung erinnerten sie an die notwendige Abschaffung von Atomwaffen angesichts aktueller Bedrohungen. "Drohungen mit Atomwaffen gehören fast schon zum Alltag, Aufrüstung mit Atomwaffen und konventioneller Rüstung steht auf der Tagesordnung, Kriege fordern jeden Tag zahlreiche Opfer", heißt es in einer Aussendung der Initiative, die am Dienstag (6. August) um 18:30 Uhr eine Friedensaktion am Stephansplatz initiiert - um "ein klares Zeichen für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Krieg und ohne AKWs zu setzen". Die Aktion wird von der Hiroshima-Gruppe Wien, Pax Christi Wien und der Wiener Friedensbewegung initiiert. Mit einem Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Karlskirche um etwa 20:30 Uhr wird die Friedensaktion abgeschlossen.
Am 9. August (Freitag) wird um 20:00 Uhr mit einer traditionellen buddhistischen Lichterzeremonie bei der Wiener Friedenspagode der Opfer von Hiroshima und Nagasaki gedacht (Wien 2, Hafenzufahrtsstraße). Am Tag darauf findet am 10. August von 10:00 bis 13:00 Uhr eine Gedenkaktion zu Hiroshima und Nagasaki in der Fußgängerzone in Melk vor dem Rathaus statt.
Die Veranstaltungen erinnern an die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki 1945 und setzen ein Zeichen gegen den weltweiten Rüstungswahn und für atomare Abrüstung.
Link: www.hiroshima.at