1,6 Millionen Kinder im Südsudan unterernährt. Ernährungszentren für Babys und Kleinkinder sowie Projekte nachhaltiger Landwirtschaft in Burundi sollen Ernährungssicherheit in ärmsten Ländern Afrikas fördern.
Seit der Bürgerkrieg im Sudan wieder aufgeflammt ist, suchen Tausende von Menschen im benachbarten Südsudan Schutz. Dort herrscht nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels Ernährungsarmut, und der Druck in der Gesellschaft durch den Zuzug steigt. "In unserem Schwerpunktland Südsudan, einem der ärmsten Länder der Welt, wird auf erschreckende Weise deutlich, wie die beiden Treiber des Hungers, der Klimawandel und bewaffnete Konflikte, einander verstärken", betonte Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler, zugleich Direktorin der Caritas Steiermark, in einer Spezial-Ausgabe "Caritas Aktuell" der Diözese Graz-Seckau.
Unter dem Motto "Weil gegen Hunger nachhaltig ein Kraut wachsen kann" setzt die Hilfsorganisation in diesem Sommer insbesondere auf Ernährungszentren, Schulungen in Bodenbewirtschaftung und die Schaffung von neuen Arbeits- und Ausbildungsplätzen, um die Ernährungssicherheit in den ärmsten Ländern Afrikas zu fördern. "Der Wassermangel treibt die Menschen vom Land in die Städte, der Boden wird nicht mehr bearbeitet, die Versteppung schreitet voran", beschreibt Tödtling-Musenbichler die verheerenden Folgen des Klimawandels im Südsudan. Die Niederschlagsdauer sei seit einigen Jahren von neun auf weniger als sechs Monate zurückgegangen.
"Für einen Staat wie den Südsudan, der dem Klimawandel mit kaum bis gar keiner Resilienz begegnen kann, sind diese klimatischen Veränderungen fatal", erklärte Angelika Kobl, Auslandshilfe-Referentin der Caritas Steiermark. Drei Viertel der Menschen leiden an Lebensmittelunsicherheit und Hunger, über 1,6 Millionen sind unterernährt. In den Ernährungszentren für Babys und Kleinkinder der Caritas erhalten jährlich 300 mangel- oder unterernährte Kinder zwischen einem und sechs Jahren dreimal pro Woche eine nahrhafte Mahlzeit, wie die Hilfsorganisation informierte.
"Für viele Mütter ist es die Garantie, dass ihre Kinder zumindest an drei Tagen der Woche eine gesicherte Mahlzeit einnehmen", so Kobl, die in einem "Baby Feeding Center" in Lologo, einem Vorort der südsudanesischen Hauptstadt Juba, zu Besuch war. Viele Kinder, die in diese Einrichtung kommen, seien "mangelernährt bis ausgehungert, teilweise lethargisch". In den Ernährungszentren werden die Kinder alle sechs Monate gewogen und einmal jährlich entwurmt. Zudem erhalten die Mütter Fortbildungen und Workshops über gesunde Ernährung, Hygiene und Versorgung der Kleinkinder.
Um die Resilienz der Bevölkerung gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu stärken sowie ihre Ernährungssicherheit und Einkommensmöglichkeiten zu verbessern, setzt die Caritas im ostafrikanischen Burundi auf Projekte zur nachhaltigen Landwirtschaft und Umweltschutz. Diese bauen auf drei Schwerpunkten auf. Zum einen will man zur Bewusstseinsbildung und Entwicklung von Strategien im Kampf gegen den Klimawandel beitragen. So soll etwa die Pflanzung einheimischer Gehölze und die Wiederbelebung alter Kultursorten zum langfristigen Schutz der natürlichen Ressourcen beitragen, informierte Georg Gnigler, Afrika-Referent der Caritas Steiermark.
Auch auf die Nutzung erneuerbarer Energien aus Sonne und Biogas wird geachtet. Auf einer Farm des Schwesternordens "Neues Leben in Versöhnung" wird die gesamte Produktionskette - von der Erzeugung bis zur Verarbeitung - ausschließlich über erneuerbare Energien betrieben, so Gnigler weiter. Mit dem Mist der Rinder und Schweine werde etwa Methan erzeugt, das für die Trocknung von Früchten und Gemüse diene. Der dritte Schwerpunkt des Projekts ist die Schaffung von ressourcenschonenden Einkommensmöglichkeiten für junge Erwachsene, sogenannte "Green Jobs". Über einen Zeitraum von zwei Jahren sollen 50 junge Erwachsene in umweltfreundlichen Technologien geschult werden, um etwa Energiesparöfen und Briketts aus Holzkohleresten und landwirtschaftlichen Abfällen herstellen zu können.
Info: www.caritas-steiermark.at
Caritas-Spendenkonto:
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Kennwort: Zukunft ohne Hunger