Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 14. August 2024
Morgen ist Maria Himmelfahrt – der große Marienfeiertag mitten im August. Ab morgen, so sagte man früher, beginnt der Spätsommer. Oft haben wir es in früheren Jahren erlebt: mit Maria Himmelfahrt bricht der Sommer, beginnt es zu „herbsteln“. Die Blätter werden brauner, fangen an abzufallen. Heuer scheint die Hitzewelle anzuhalten. In Italien ist man das gewohnt. Das Marienfest ist das Herzstück des „ferragosto“, der beliebten Ferienzeit für die Familien, meist auch die heißeste Zeit des Jahres.
Wie auf den Sommer der Spätsommer folgt und dann der Herbst beginnt, so geht es auch beim Fest Maria Himmelfahrt um einen Übergang: den Hinübergang Marias von der Erde zum Himmel, den Heimgang zum ewigen Leben. Im christlichen Osten heißt das Fest „Entschlafung der Gottesmutter“. Maria entschläft, sie darf ganz zu Gott heimkehren, mit Leib und Seele. Ich frage mich oft: Warum haben in der ganzen Welt so viele Menschen ein so großes Vertrauen zu Maria, der Mutter Jesu, nicht nur Christen, auch Muslime? Weil sie, die Mutter, wie kein anderer Mensch uns spürbar nahe ist!