Weihbischof Scharl betroffen von Schändungen von Gräbern von Roma, Sinti und Jenischen. Weihbischof und Wiener Romaseelsorgerin Bordt-Weinrich sprechen Betroffenen Mut zu.
Tief betroffen und entsetzt über die jüngsten Grabschändungen in Wien, die vor allem Gräber der Roma, Sinti und Jenischen betreffen, haben sich der Wiener Weihbischof Franz Scharl und die Roma-Seelsorgerin Natalie Bordt-Weinrich gezeigt. "Wir dürfen die Menschen in dieser schwierigen Stunde nicht allein lassen", so Weihbischof Scharl am Freitag gegenüber Kathpress: "Wir stehen zu ihnen als Geschwister und als Kirche in dieser so traumatisierenden Situation."
Am Freitagnachmittag wollten Scharl und Bordt-Weinrich gemeinsam mit den Betroffenen die aufgebrochenen und geschändeten Gräber auf den Friedhöfen - Stammersdorf, Jedlersee, Kagran, Zentralfriedhof - aufsuchen, um ein Zeichen der Nähe und Solidarität zu setzen und ihnen Mut zuzusprechen. Scharl ist Referatsbischof für Roma, Sinti und Jenische in der Österreichischen Bischofskonferenz.
Natalie Bordt-Weinrich, Roma-, Sinti- und Jenischen-Seelsorgerin der Erzdiözese Wien, hielt gegenüber Kathpress fest, dass die wiederholten Grabschändungen und Raubüberfälle die Sinti- und Roma-Gemeinschaft zutiefst erschüttern würde. Sie sprach gleichermaßen von Angst und Empörung.
Viele Betroffene würden Nachtwachen halten, um weitere Schändungen zu verhindern, und müssten täglich die Gräber auf neue Schäden überprüfen. Neben dem emotionalen Leid seien sie auch mit erheblichen finanziellen Belastungen konfrontiert. Die Behörden müssten dringend die Sicherheit erhöhen, diese Verbrechen verfolgen und die Täter zur Rechenschaft ziehen, so Bordt-Weinrich.
Laut Medienberichten wurden in den vergangenen Tagen mehrere Gräber von Roma, Sinti sind Jenischen in verschiedenen Friedhöfen in Wien aufgebrochen und es wurde daraus Schmuck bzw. weitere wertvolle Gegenstände geraubt. Auch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag soll es wieder zu Schändungen gekommen sein, nicht nur bei Gräbern der bisher betroffenen Bevölkerungsgruppen.
Wie die Landespolizeidirektion Wien am Donnerstag gegenüber der APA mitteilte, wird wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung, Störung der Totenruhe und Einbruchsdiebstahls gegen bisher unbekannte Täter ermittelt. Die Streifentätigkeit im Bereich der betroffenen Friedhöfe wurde nach den Vorfällen intensiviert, zudem wurde Material von Videoüberwachungen gesichert. Laut Landespolizeidirektion gestalte sich die Arbeit am Tatort jedoch als schwierig. Über die Schadenshöhe sowie mögliche Tatverdächtige liegen derzeit noch keine Informationen vor.