Die Augustinerkirche in Wien ehrt Anton Bruckners 200. Geburtstag mit einer Reihe von Konzerten, die seine tief verwurzelte Verbindung zur Kirchenmusik feiern.
Heute jährt sich der Geburtstag von Anton Bruckner zum 200. Mal. Sein Werk, insbesondere seine Kirchenmusik, wird weltweit gefeiert. In der Wiener Augustinerkirche, wo Bruckner viele Jahre als Organist wirkte, finden dazu besondere Veranstaltungen statt, die seine Rolle in der Kirchenmusik würdigen.
Ein zentraler Teil des Jubiläumsprogramms in der Augustinerkirche ist die Aufführung der Messe in f-Moll, einem Werk, das eine besondere Bedeutung in Bruckners Schaffen einnimmt. Diese Messe ist die einzige, die Bruckner für Wien komponierte und zugleich seine letzte und umfangreichste Messe.
Die Geschichte der f-Moll-Messe ist eng mit Bruckners persönlichem Schicksal verbunden. Nachdem er 1867 den Auftrag vom Obersthofmeisteramt erhalten hatte, eine Messe für die Wiener Hofburgkapelle zu komponieren, begann er mit der Arbeit an der f-Moll-Messe. Der Auftrag war eine Anerkennung für Bruckners zunehmenden Einfluss als Komponist und Musiker.
Trotz dieses offiziellen Auftrags erlebte die f-Moll-Messe einen schwierigen Start. Im September 1868 stellte Bruckner das Werk fertig, doch die Musiker der Hofmusikkapelle verweigerten die Aufführung, da sie die Musik für zu komplex hielten. Diese Ablehnung war für Bruckner ein harter Schlag, sodass er die Partitur zunächst zurücklegte.
Vier Jahre später nahm Bruckner das Werk wieder auf. Er organisierte die Uraufführung eigenständig und engagierte dafür das Hofopern-Orchester. Er konnte seinen Freund Johann Ritter von Herbeck, einen angesehenen Dirigenten, für die Leitung der Aufführung gewinnen. Doch kurz vor der Premiere zog sich Herbeck überraschend zurück. Bruckner übernahm daraufhin selbst die Leitung und dirigierte die Uraufführung am 16. Juni 1872 in der Augustinerkirche. Dieses Ereignis markierte einen wichtigen Moment in Bruckners Karriere, auch wenn die Messe erst in den folgenden Jahren zu der Anerkennung gelangte, die sie heute genießt.
In den zwei Jahrzehnten nach der Uraufführung arbeitete Bruckner mehrfach an Überarbeitungen der Messe. Diese Veränderungen spiegeln Bruckners unermüdlichen Drang wider, seine Werke zu perfektionieren. Nach seinem Tod entwickelte sich die f-Moll-Messe zu einem der bedeutendsten Chorwerke der Romantik und wird heute als Meisterwerk Bruckners angesehen.
Die Aufführung der Messe in f-Moll am 8. September in der Augustinerkirche ist ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten zu Bruckners 200. Geburtstag. Sie bietet Musikinteressierten die Gelegenheit, eines der bedeutendsten Werke der Kirchenmusik in dem historischen Umfeld zu erleben, in dem es einst seine Premiere feierte.
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