Zu den Teilnehmenden aus Deutschland, Litauen, Luxemburg, Slowenien und Österreich zählten unter anderem Kardinal Schönborn und der Erfurter Bischof Neymeyr.
Vom 3. bis 5. September 2024 versammelten sich deutschsprachige Medienbischöfe und ihre Mitarbeiter in Wien zur jährlichen Tagung. Teilnehmende aus Deutschland, Litauen, Luxemburg, Slowenien und Österreich diskutierten unter der Leitung von Bischof Ulrich Neymeyr (Erfurt) über aktuelle Themen, die Kirche und Gesellschaft gleichermaßen betreffen. Im Mittelpunkt stand der Einfluss der Künstlichen Intelligenz (KI) auf die Medienlandschaft und die damit verbundenen Herausforderungen für die Kirche.
Besonderes Augenmerk wurde auf die ethischen Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI gelegt. In einem Interview betonte Bischof Neymeyr die Wichtigkeit von Qualitätsjournalismus und der Förderung von Medienbildung. KI eröffnet viele Möglichkeiten, doch die Kirche sieht es als ihre Aufgabe, die Nutzer zu mehr Medienkompetenz zu führen.
Ein zentrales Referat hielt Prof. Alexander Filipovic, ein Experte für Medienethik von der Wiener Theologischen Fakultät. Er betonte die Chancen, die KI im Bereich der Kommunikation bietet, stellte jedoch klar, dass diese an klare ethische Bedingungen geknüpft sind. Dabei verwies er auf die diesjährige Botschaft des Papstes zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel, die einen differenzierten Blick auf die Chancen und Risiken von KI wirft. Laut Filipovic muss KI die journalistische Arbeit vor Ort unterstützen, die Professionalität der Kommunikation fördern und die Verantwortung jedes einzelnen Kommunikators betonen.
Kardinal Christoph Schönborn, österreichischer Medienbischof und Mitglied des vatikanischen Synodenrates, teilte seine Erfahrungen im Bereich der Social Media. Der Kardinal, der seit 2012 auf verschiedenen Plattformen aktiv ist, hat unter den deutschsprachigen Bischöfen die meisten Follower und sieht in den sozialen Medien eine wertvolle Möglichkeit zur kirchlichen Kommunikation. Sein Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmenden bot wertvolle Einblicke in erfolgreiche Strategien im Umgang mit sozialen Netzwerken.
Neben der Diskussion über KI und Social Media präsentierte Barbara Krenn, Leiterin der ORF-Hauptabteilung Religion und Ethik, das aktuelle Projekt „Was glaubt Österreich“, das in Zusammenarbeit mit der Universität Wien wissenschaftlich begleitet wird. Die Teilnehmenden hatten zudem die Gelegenheit, den Wiener Stephansdom als bedeutenden Ort für Gottesdienstübertragungen kennenzulernen. Unter der Leitung von Martin Sindelar, Liturgiereferent der Erzdiözese Wien, erhielten sie Einblicke in die technische und spirituelle Vorbereitung solcher Übertragungen.
Die diesjährige Tagung zeigte eindrucksvoll, wie die Kirche angesichts technologischer Entwicklungen ihre Rolle in der Medienlandschaft aktiv gestalten und dabei gleichzeitig ethische Verantwortung übernehmen will. KI und Social Media werden auch in Zukunft zentrale Themen in der kirchlichen Kommunikation bleiben.