Kardinal Schönborn würdigte am 5. September in der Wiener Pfarrkirche Reindorf die Missionarinnen der Nächstenliebe und teilte dabei seine persönlichen Erinnerungen an Mutter Teresa.
In der Wiener Pfarre Reindorf, in der die Missionarinnen der Nächstenliebe seit vielen Jahren am Mariahilfer Gürtel tätig sind, zelebrierte Kardinal Christoph Schönborn gemeinsam mit 16 Priestern, darunter P. Markus Fleischmann von der Pfarre Reindorf und Pawel Marniak, Pfarrer in „Hl. Mutter Teresa“ - Wien Penzing, am 5. September eine feierliche Messe zu Ehren der Heiligen Teresa von Kalkutta.
In seiner Predigt erinnerte sich Kardinal Schönborn an die Bischofssynode 1985 in Rom, an der er als Theologe teilnahm und bei der auch Mutter Teresa anwesend war. Obwohl er ihr nie persönlich begegnet sei, habe er die Gelegenheit gehabt, sie aus nächster Nähe zu beobachten. „Ich hatte von meinem Platz aus sowohl Mutter Teresa als auch Papst Johannes Paul II. im Blick“, berichtete der Kardinal. Besonders beeindruckte ihn, wie aufmerksam die kleine Ordensfrau den Wortmeldungen der Bischöfe lauschte und gleichzeitig jede freie Minute nutzte, um ihre handschriftliche Korrespondenz zu erledigen.
Schönborn erzählte weiter, dass er selbst es nicht gewagt habe, Mutter Teresa anzusprechen, doch das Bild, das sie bei der Synode hinterließ, sei ihm bis heute kostbar. Ihre tiefe Konzentration und gleichzeitige praktische Effizienz hätten ihn nachhaltig beeindruckt. Den Beiträgen der einzelnen Sprecher auf der Synode habe sie mit großer Aufmerksamkeit zugehört und gleichzeitig jede Pause für ihre umfangreiche, handschriftliche Korrespondenz genutzt.
Ein weiterer denkwürdiger Moment der Synode war für Kardinal Schönborn eine gemeinsame Filmvorführung, die das Leben und Wirken der Missionarinnen der Nächstenliebe zeigte. Nach dem Film wandte sich Papst Johannes Paul II. an die versammelten Synodalen und äußerte eine bemerkenswerte Beobachtung: „Wir produzieren Papier, und ihr lebt es!“ Diese Worte des Papstes fassten für Schönborn die Essenz des Wirkens von Mutter Teresa und ihrem Orden treffend zusammen.
Pfarrer P. Markus Fleischmann, Pfarrvikar von Reindorf betonte seine Dankbarkeit für die Präsenz der Missionarinnen der Nächstenliebe in seiner Pfarre und betonte, an die Schwestern gewandt: „Wo ihr seid, geht die Sonne auf, das ist so!“
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Mutter Teresa, geboren 1910 in Skopje, widmete ihr Leben den Ärmsten der Armen und gründete die Missionarinnen der Nächstenliebe, um Bedürftigen weltweit zu helfen. Ihr Orden arbeitet in über 130 Ländern. Für ihr außerordentliches Engagement erhielt sie 1979 den Friedensnobelpreis. Sie starb 1997 und wurde am 4. September 2016 von Papst Franziskus heiliggesprochen. In Wien leben aktuell sieben Ordensfrauen ihrer Gemeinschaft. Ihr Haus am Mariahilfer Gürtel ist täglich Anlaufstelle für zahlreiche armutsbetroffene und obdachlose Menschen.