Am Sonntag, den 15. September 2024, gedenkt die evangelische Gemeinde in Wien des Märtyrers Caspar Tauber, der vor 500 Jahren wegen seiner lutherischen Überzeugungen hingerichtet wurde. Ein Tag des Erinnerns an den mutigen Kampf für die Freiheit des Glaubens.
Am kommenden Sonntag, den 15. September 2024, wird in Wien des evangelischen Märtyrers Caspar Tauber gedacht. Die evangelischen Gemeinde lädt Christen aller Konfessionen und Interessierte ein, an verschiedenen Orten in Wien den mutigen Einsatz Taubers für den lutherischen Glauben zu ehren, der ihm im Jahr 1524 das Leben kostete.
„Es ist ein Zeichen von Mut, sich seines Glaubens nicht zu schämen, sondern ihn öffentlich zu bekennen,“ betont der evangelisch-lutherische Superintendent von Wien, Matthias Geist, im Vorfeld der Gedenkveranstaltungen zum 500. Jahrestag der Hinrichtung von Caspar Tauber. Tauber, ein Tuchhändler aus Südmähren, der seit 1511 in Wien lebte, war einer der ersten Märtyrer der lutherischen Bewegung in Österreich Kardinal Christoph Schönborn schreibt in seiner Grußbotschaft: „Die Märtyrer der Reformation erinnern uns daran, wie kostbar die Freiheit des Glaubens ist und wie hart sie erkämpft werden musste.“
Der Tag beginnt um 10:00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse. Hier wird in einer feierlichen Predigt Caspar Taubers Mut gewürdigt, für seine Überzeugungen einzustehen, und daran erinnert, wie sein Tod die evangelische Bewegung in Wien prägte. Anschließend sind die Teilnehmer zu einem kleinen Imbiss eingeladen. Um 13:00 Uhr folgt eine kirchengeschichtliche Einordnung in der Unterkirche des Stephansdoms. Historiker beleuchten die Bedeutung von Taubers Hinrichtung für die Reformation in Wien und erläutern, wie sein Tod zum Symbol für den frühen evangelischen Widerstand wurde.
Am Nachmittag, um 14:30 Uhr, wird der eigentliche Ort von Taubers Hinrichtung, die Gänseweide Gänseweide, DDSG-Pavillon, 3. gegenüber Obere Weißgerberlände 28), besucht. An der Stelle, an der er einst enthauptet und verbrannt wurde, findet eine stille Gedenkzeremonie statt. Blumen werden niedergelegt, um das Opfer Caspar Taubers zu ehren. Der Tag endet mit einem Theatergottesdienst um 17:00 Uhr in der Pauluskirche am Sebastianplatz. Diese Inszenierung bringt Taubers Leben und Glaubensweg auf besondere Weise näher. Vor dem Gottesdienst öffnet ab 16:00 Uhr ein Café, und auch nach der Veranstaltung sind die Teilnehmer eingeladen, den Abend bei Getränken an der Bar ausklingen zu lassen.
Die Gedenkfeierlichkeiten gipfeln am 17. September mit einem inszenierten Monolog im Albert-Schweitzer-Haus, bei dem die Glaubensfragen Taubers künstlerisch dargestellt werden.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Wien möchte mit den Gedenkveranstaltungen zu Caspar Tauber ein vertieftes Bewusstsein für die Bedeutung der Glaubensfreiheit in der heutigen multireligiösen Gesellschaft schaffen. Superintendent Matthias Geist betont, dass Religionsfreiheit ein hohes Gut sei, das besonders in einer Stadt wie Wien mit ihrer religiösen Vielfalt immer wieder gestärkt werden müsse. „Wir sind dankbar für das Miteinander und den Dialog zwischen den Religionen“, sagt Geist, und schätzt die lebendige Diskussion in einer „Kultur der versöhnten Verschiedenheit“. Geist engagiert sich selbst aktiv im interreligiösen Austausch und ist Mitglied des „Campus der Religionen“ sowie im neu eingerichteten „Rat der Religionen“ des Bürgermeisters von Wien. Die Veranstaltungen sollen die Bedeutung der Religionsfreiheit hervorheben und die Wichtigkeit des interreligiösen Dialogs in der modernen Gesellschaft verdeutlichen.