Der Vatikan stellt neue Leitlinien zum Umgang mit Marienerscheinungen am Wallfahrtsort Medjugorje vor, während im Wiener Stephansdom das jährliche Friedensgebet "Message for you" stattfindet.
Der Vatikan wird am kommenden Donnerstag in einer Pressekonferenz neue Entscheidungen zum Umgang mit spirituellen Erfahrungen am Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina vorstellen. Dies gab das Presseamt des Heiligen Stuhls bekannt. An der Konferenz nehmen Kardinal Victor Manuel Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums, sein Sekretär für die Abteilung Glaubenslehre, Armando Matteo, sowie Andrea Tornielli von der vatikanischen Kommunikationsabteilung teil.
Medjugorje, rund 100 Kilometer südwestlich von Sarajevo gelegen, ist seit 1981 für Berichte über Marienerscheinungen bekannt und zieht jährlich mehrere Millionen Pilger an. Obwohl der Vatikan die Ereignisse mehrfach untersucht hat, wurde bisher keine offizielle Anerkennung ausgesprochen. Im August erklärte der Apostolische Visitator für Medjugorje, Erzbischof Aldo Cavalli, dass der Wallfahrtsort nach Einschätzung des Vatikans alle Regeln im Umgang mit Marienerscheinungen erfülle.
Papst Franziskus entsandte 2017 einen Bischof als ständigen Beauftragten nach Medjugorje; seit 2022 übt Cavalli diese Aufgabe aus. Seit 2019 sind auch von Bischöfen geleitete Pilgerfahrten dorthin erlaubt. Im Mai 2024 veröffentlichte die vatikanische Glaubenskongregation neue "Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene". Diese sollen Bischöfen helfen, Erscheinungen und ähnliche Phänomene besser zu beurteilen. Nach den neuen Leitlinien ist eine offizielle kirchliche Entscheidung über die Übernatürlichkeit einer Erscheinung nicht mehr die Regel. Im Vordergrund steht die pastorale Bewertung der religiösen Praxis an solchen Orten hinsichtlich ihrer Kongruenz mit katholischer Lehre und Praxis.
Ebenfalls am Donnerstag findet im Wiener Stephansdom das jährliche Friedensgebet "Message for you" statt, ein zentraler Treffpunkt der Medjugorje-Gebetsbewegung in Österreich. Die 17. Auflage dieser Veranstaltung, an der stets mehrere Tausend Menschen teilnehmen, läuft von 16 bis 21.30 Uhr. Höhepunkt ist ein Gottesdienst um 19 Uhr mit Kardinal Christoph Schönborn. Zu den Sprechern gehören unter anderem Ivan Dragicevic aus der Gruppe der "Seherkinder" von Medjugorje und der frühere Ortspfarrer Marinko Sakota.