Diözesansprecher Michael Prüller sieht die Kirche vor Herausforderungen: Trotz sinkender Einnahmen bleibt ihre zentrale Aufgabe, Wege zu Gott zu öffnen. Als kreative Minderheit müsse sie sich auf Kernaufgaben fokussieren und sich dem Wandel anpassen.
Die Statistik belegt, was wir 2023 auch ohne exakte Zahlen schon gesehen haben: Nach der Unruhezeit der Pandemie liegt wieder alles im großen, ruhigen Trend und der geht nun einmal nicht nach oben. Aber wir wollen uns nicht auf den Trend ausreden, den wir nur sehr wenig beeinflussen können. Unsere Kernaufgabe bleibt es, die Barrieren zwischen Himmel und Erde niederzureißen und Wege zu Gott zu eröffnen und offenzuhalten. Wir werden also, wie Kardinal Schönborn sagt, vielleicht weniger, aber wir werden nicht weniger wichtig.
Und was unseren Beitrag zur Gesellschaft betrifft, sind wir mittlerweile im Status einer Minderheit, die eine kreative Minderheit sein will in dem Sinn, wie es der spätere Papst Benedikt schon zur Jahrtausendwende gesagt hat: Gläubige Christen sollten dazu beitragen, dass Europa das Beste seines Erbes neu gewinnt und damit der ganzen Menschheit dient. Das ist eine Aufgabe und Herausforderung, die wir bewältigen können und werden.
Es ist klar, dass wir uns in unserer Gestalt weiter verändern werden. Die Kirche wird in 20 Jahren anders aussehen als vor 20 Jahren. Wir werden auch nicht mehr dieselben Ressourcen haben. Unsere Einnahmen steigen längst nur noch nominell, sinken aber im Wert – so sind unsere gesamten Einnahmen im Jahr 2023 nur um 3,9 Prozent gestiegen, das entspricht gerade einmal der halben Inflationsrate. Wir können uns also vieles nicht oder bald nicht mehr leisten. Aber das hat auch sein Gutes, weil uns der Spardruck zwingt, uns auf unsere Kernaufgaben zu besinnen und neue Wege als kreative Minderheit zu gehen.