"Auch wenn nicht alle mitmachen werden - der eine oder andere tut es doch. Und mit diesem Stückwerk arbeitet ihr mit am Reich Gottes", so Schönborn.
"Auch wenn nicht alle mitmachen werden - der eine oder andere tut es doch. Und mit diesem Stückwerk arbeitet ihr mit am Reich Gottes", so Schönborn.
Kardinal bei Sendungsfeier für neue Pastoralassistentinnen im Wiener Stephansdom: Das Evangelium mit eigenem Leben verkünden - Hohe Zahl der Kirchenaustritte "schlimm"
Auf die herausfordernde Situation der in pastoralen Berufen Tätigen hat Kardinal Christoph Schönborn hingewiesen. Heute müsse man mit nur wenig Echo für die eigenen Bemühungen um die Vermittlung des christlichen Glaubens rechnen, sagte Schönborn bei der Sendungsfeier mit den neuen Pastoralassistentinnen für die Erzdiözese Wien am Mittwochabend im Wiener Stephansdom. Die acht für die Seelsorge gesendeten Frauen sollten mit ihrer reichhaltigen Berufs- und Lebenserfahrung dennoch "allen das Evangelium verkünden, wenn notwendig auch mit Worten", so der Auftrag des Wiener Erzbischofs, der hier einen Ausspruch des heiligen Franz von Assisi zitierte.
Dass sich die gesamte Kirche in Österreich in einer schwierigen Situation befinde, bestätigen laut Schönborn die gerade erst präsentierten Austrittszahlen für 2023: "Mehr als 80.000 Menschen in Österreich haben im Vorjahr gesagt: Wir wollen nicht mitspielen. Das ist schlimm." Auch Jesus Christus selbst habe die Erfahrung gemacht, abgelehnt zu werden. "Es tat ihm persönlich weh", könne man aus den Evangelientexten herauslesen. "Der größte aller Künstler hat aufgespielt, doch die Leute interessierte es nicht", so der Kardinal.
Trotzdem rufe Jesus auch heute Menschen, um mit ihm zu wirken, Trauer und Freude zu teilen, Schwieriges mit Liebe zu ertragen und trotz ausbleibender Reaktion zu hoffen, dass alles Unvollendete von Gott vervollständigt wird. "Auch wenn nicht alle mitmachen werden - der eine oder andere tut es doch. Und mit diesem Stückwerk arbeitet ihr mit am Reich Gottes", so Schönborn in Richtung von Marie-Therese Benes, Aurelia Maria Dankl, Lea Hillenkamp, Frieda Lichtenfeld-Einzinger, Magdalena Preineder, Katharina Schindelegger, Sabine Staab und Magdalena Tschmuck.
Gruppenfoto unserer neuen Pastoralassistentinnen nach der Sendungsfeier.
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Die acht neuen Pastoralassistentinnen, die großteils bereits verheiratet sind, Kinder haben und auch Berufserfahrungen mitbringen, sind in Pfarren, Krankenhäusern sowie im Fachbereich Junge Kirche in Wien und im östlichen Niederösterreich seelsorgerisch tätig. In einem feierlichen Versprechen wurden ihre künftigen Aufgaben in der Verkündigung und Bezeugung des Wortes Gottes, im Dienst an Benachteiligten, im Einsatz für den Frieden, in der Erschließung des Glaubens sowie im Mitwirken an Gottesdiensten in Zusammenarbeit mit den Priestern, Diakonen und dem Bischof angesprochen.
Unserer neuen Pastoralassistentinnen stellen sich vor
Den Beruf der Pastoralassistentin bzw. des Pastoralassistenten gibt es österreichweit seit 1974, in Wien bereits seit 1972. Die Angehörigen dieses gesendeten pastoralen Berufes prägen heute alle Seelsorgebereiche der Katholischen Kirche Österreichs. Ihre Aufgaben und Tätigkeitsfelder sind vielfältig und reichen je nach Diözese von seelsorglichen Aufgaben und auch Führungsfunktionen in Pfarren über kategoriale Dienste als Seelsorgende in Krankenhäusern, Hospizen oder Gefängnissen bis zu Aufgaben in der Kinder- und Jugendseelsorge, der Caritas, Entwicklungszusammenarbeit oder auch der Medienarbeit.
Zu den pastoralen Berufen gibt es zwei Ausbildungswege: zum einen die akademische Ausbildung über ein Theologiestudium an den Theologischen Fakultäten und den diözesanen Zentren für Theologiestudierende; zum anderen die "Berufsbegleitende Pastorale Ausbildung Österreich" (BPAÖ). Für Fachbereiche werden zudem spezielle - teils mehrjährige - Zusatzausbildungen angeboten. Berufseinsteigerinnen und -einsteiger werden vom jeweiligen Diözesanbischof feierlich gesendet, womit der bzw. die Gesendete im kirchlichen beruflichen Zusammenhang nun im Namen und im Auftrag der Kirche spricht.