Die Medjugorje-Bewegung in Österreich feiert im Wiener Stephansdom ihr jährliches Friedensgebet. Im Zentrum stehen Gebet, Bekehrung und die Botschaften der Jungfrau Maria, die seit 1981 Gläubige aus aller Welt nach Medjugorje zieht
Am 19. September 2024 verwandelte sich das alljährliche Medjugorje-Friedensgebet im Wiener Stephansdom zu einer besonderen Feier der Dankbarkeit. Der Grund: Wenige Stunden zuvor hatte der Vatikan mit Zustimmung von Papst Franziskus den Wallfahrtsort Medjugorje offiziell anerkannt. Dieser Moment wurde von Gläubigen in Österreich als „Tag der Freude und des Dankes“ gefeiert. P. Marinko Sakota, ehemaliger Ortspfarrer von Medjugorje, leitete den Gottesdienst in Vertretung des kurzfristg verhinderten Kardinals Christoph Schönborn.
Bereits seit 1981 berichten Pilger und Gläubige von Erscheinungen der Jungfrau Maria in Medjugorje, die als "Königin des Friedens" verehrt wird. Nach 43 Jahren des Wartens verkündete der Vatikan durch eine "Nihil obstat"-Erklärung, dass die spirituellen Erfahrungen im Umfeld von Medjugorje offiziell anerkannt sind. Gleichzeitig enthielt sich der Vatikan der Anerkennung der angeblichen Erscheinungen selbst. Kardinal Schönborn betonte in seiner Grußbotschaft, dass Papst Franziskus wiederholt die vielen „geistlichen Früchte“ dieser Erscheinungen hervorgehoben hat. Gleichzeitig wurde auch betont, wie wichtig es ist, Missverständnisse um Medjugorje zu klären, um den Kern der Botschaften hervorzuheben.
Kardinal Schönborn, der bereits 2009/10 Medjugorje besucht hatte, empfahl in seiner Botschaft, die offizielle Erklärung des Vatikans zu lesen. Besonders im zweiten Teil des Dokuments wird detailliert auf die Botschaften eingegangen, die den sogenannten "Seherkindern" übermittelt wurden. Diese, wie P. Sakota betonte, seien eine geistliche Orientierungshilfe für Gläubige. Er hob außerdem die pastorale Sorge des Papstes hervor und betonte die Bedeutung von Dankbarkeit für dieses historische Ereignis.
P. Marinko Sakota erinnerte in seiner Predigt daran, dass der verstorbene Franziskanerpater P. Slavko Barbaric, ein langjähriger Begleiter der Seher, immer darauf hingewiesen hatte, dass das Geschehen in Medjugorje bereits in der Praxis anerkannt sei – durch die Eucharistie, das Fasten und die Beichte. Auch nach der offiziellen Bestätigung sei es wichtig, dass die Botschaften durch die Menschen selbst anerkannt und gelebt würden. „Was haben wir davon, wenn die Botschaften nicht ernst genommen werden?“ fragte Sakota. Er betonte, dass in Medjugorje alles weitergeführt werde wie bisher, jedoch mit einem noch tieferen Bewusstsein. Besonders sei es wichtig, in Demut zu bleiben und nicht in Stolz zu verfallen. Die Botschaften der Jungfrau Maria seien immer einfach und klar.
Lebensverändernde Erfahrungen und tiefe Bekehrungen
Vor der Messe erzählte P. Sakota von seinen eigenen Erfahrungen in Medjugorje, wo er als Kind die ersten Erscheinungen miterlebte. Diese Erlebnisse prägten seinen Weg in den Franziskanerorden und später auch ins Priestertum. Medjugorje habe ihm gelehrt, das Evangelium zu verstehen und zu leben, sagte der 56-Jährige.
Seit seiner Zeit als Pfarrer in Medjugorje von 2013 bis 2023 und auch heute noch als Seelsorger erlebt er immer wieder radikale Lebensveränderungen bei den Gläubigen. Viele Menschen, darunter sogar Atheisten, fanden durch Medjugorje den Weg zu Gott. Besonders eindrucksvoll seien auch die Berichte von Paaren, die nach einer Scheidung wieder zueinanderfanden oder von Menschen, die nach einer Wallfahrt oder Beichte in Medjugorje inneren Frieden erlangten und diesen mit anderen teilten.
Ein zentraler Bestandteil des Friedensgebetes war auch das Zeugnis der Jugendlichen. Mitglieder der Gemeinschaft Cenacolo berichteten, wie sie durch den Glauben den Ausstieg aus der Drogensucht schafften. Auch junge Menschen aus der Schulernährungsinitiative „Mary’s Meals“ und die Salzburger Religionspädagogin Bernadette Lang teilten ihre Erlebnisse und bekräftigten die Botschaften von Glaube, Frieden und Gebet.