Die westukrainische Stadt Tscherwonohrad wurde im Zuge der Dekommunisierung nach dem früheren Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Scheptyzkyj umbenannt.
Im Rahmen der Entsowjetisierung hat das ukrainische Parlament die westukrainische Stadt Tscherwonohrad in Scheptyzkyj umbenannt. Dies ist Teil der sogenannten Dekommunisierung, bei der alte sowjetische und kommunistische Bezeichnungen ersetzt werden. Insgesamt erhielten 328 Gemeinden landesweit neue Namen, wie die Vizepräsidentin des Parlaments, Olena Kondratjuk, bekanntgab. Die Stadt, die nahe der polnischen Grenze liegt und etwa 60.000 Einwohner zählt, hieß ursprünglich Krystynopol. 1951 wurde sie von den sowjetischen Behörden in Tscherwonohrad umbenannt, was "Rote Burg" bedeutet.
Andrej Scheptyzkyj, nach dem die Stadt nun benannt ist, war das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche von 1901 bis zu seinem Tod 1944. Der Geistliche legte 1892 in einem örtlichen Kloster sein Mönchsgelübde ab und unterrichtete dort Theologie. Er gilt als bedeutende religiöse Persönlichkeit, die während des Zweiten Weltkriegs Juden vor dem Holocaust rettete. Die Namensänderung fand jedoch nicht die volle Zustimmung der Bevölkerung. Bei einer Umfrage im Jahr 2023 sprachen sich knapp 1.300 Bürger für die Beibehaltung des Namens Tscherwonohrad aus, rund 1.000 votierten für den alten Namen Krystynopol, und nur etwa 100 unterstützten den Namen Scheptyzkyj.
Scheptyzkyj ist nicht unumstritten: Während er wegen seines Einsatzes für verfolgte Juden geehrt wird, kritisieren Historiker seine anfängliche Fehleienschätzung ukrainischen SS-Division "Galizien".