Seit 50 Jahren gibt es in Österreich offiziell Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten. 1974 wurde der Berufsstand der Laien-Seelsorgerinnen und -Seelsorger, den Männer und Frauen mit theologischer und seelsorglicher Ausbildung ausüben können, in Österreich von der Bischofskonferenz offiziell eingeführt und die Berufsbezeichnung "Pastoralassistent/-in" geschaffen. Heute prägen diese gesendeten pastoralen Berufe alle Seelsorgebereiche der Katholischen Kirche Österreichs. Das 50-Jahr-Jubiläum feiern die Österreichischen Berufsgemeinschaften Pastorale Berufe (ÖKoBI) am Samstag, 14. September, mit einem Fest in Salzburg.
Die Aufgaben und Tätigkeitsfelder für Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten sind außerordentlich vielfältig. Sie reichen etwa von seelsorglichen Aufgaben und auch Führungsfunktionen in Pfarren über kategoriale Dienste als Seelsorgende in Krankenhäusern, Hospizen oder Gefängnissen bis zu Aufgaben in der Kinder- und Jugendseelsorge, der Caritas, Entwicklungszusammenarbeit oder auch der Medienarbeit. Die Berufsfelder bzw. die damit verbundenen Dienste sind dabei von Diözese zu Diözese unterschiedlich bzw. werden auch unterschiedlich benannt.
Das Jubiläumsfest am 14. September beginnt am Vormittag mit einer festlichen Tauferinnerung im Salzburger Dom und folgender Entsendung zum "Weggottesdienst" durch die Salzburger Innenstadt. Am Nachmittag folgt ein Festakt im Augustiner Bräustübl Mülln. Bereits am Vortag, 13. September, finden einige Workshops zu "einschlägigen" Themen wie etwa Wohnungslosenseelsorge, Gefängnisseelsorge oder Citypastoral statt. Das Fest steht unter dem Motto "begegnungsstark.segenszart.vielfaltsfit. 50". (Alle Infos zum Fest unter: https://www.pastoral.at/pb)
Zu den pastoralen Berufen gibt es zwei Ausbildungswege: zum einen die akademische Ausbildung über ein Theologiestudium an den Theologischen Fakultäten und den diözesanen Zentren für Theologiestudierende; zum anderen die "Berufsbegleitende Pastorale Ausbildung Österreich" (BPAÖ). Für Fachbereiche werden zudem spezielle - teils mehrjährige - Zusatzausbildungen angeboten.
Weihbischof Anton Leichtfried, Referatsbischof der Bischofskonferenz für geistliche Berufe und kirchliche Dienste, betont anlässlich des Jubiläums: "Seelsorge kann man nicht so nebenbei machen. Sie erfordert die Präsenz eines glaubenden Menschen. Sie ist schlicht und braucht gleichzeitig - in den vielfältigen komplexen Situationen des Lebens - hohe Professionalität. Für diesen besonderen Dienst sage ich den Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten mit großem Respekt und von Herzen Danke."
Für Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstitutes (ÖPI), sind die gesendeten pastoralen Berufe "eine besondere Bereicherung für das konkrete Christin- und Christsein in dieser Welt".
Das "segensreiche Wirken vieler Frauen und Männer" in den vergangenen 50 Jahren habe das Gesicht der österreichischen Kirche "unwiderruflich verändert, ja verschönert", hält Prof. Anna Findl-Ludescher, Geschäftsführende Vorsitzende der Österreichischen Pastoralkommission (PKÖ), fest.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Lucia Greiner, Geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Pastoral- und Seelsorgeamtsleitenden der österreichischen Erzdiözesen und Diözesen: "Die eigene Berufung als Beruf leben, das ist in der Kirche Österreichs durch die Sendung in einen pastoralen Beruf seit mehr als 50 Jahren möglich. Diese Sendung trägt erheblichen Anteil am Aufbau von Gemeinden; sie stärkt Menschen, ihre Taufberufung zu leben."
Obwohl der Begriff "Pastoralassistent/in" erst seit 50 Jahren existiert, hat dieser Beruf eine längere Vorgeschichte: Bereits vor dem Ersten Weltkrieg arbeiteten Caritas-Mitarbeiterinnen in Pfarren. Ab 1927 wurden Seelsorge-Helferinnen eingesetzt, für die Hildegard Holzer 1945 in Wien eine diözesane Ausbildungsstätte gründete. Diese wurde 1948 in "Seminar für kirchliche Frauenberufe" und 1968 in "Seminar für kirchliche Berufe" umbenannt und für Männer geöffnet. Das Seminar bestand bis 2010.
Bereits im Jahr 1972 wurden in Wien aber die ersten drei Männer nach ihrem Theologiestudium in einen neu geschaffenen Dienst entsandt: den des Pastoralassistenten. Genannt wurden sie damals scherzhaft "Kapläne ohne Weihe". Die offizielle Einführung dieses kirchlichen Laienberufs erfolgte 1974 im Rahmen des Synodalen Vorgangs, der österreichweit die Tätigkeit von Pastoralassistentinnen und -assistenten etablierte.