Dominikanerinnen können im Kloster weiter wohnen bleiben
Nach über 25 Jahren Betrieb wird das Exerzitien- und Gästehaus im Dominikanerinnenkloster Kirchberg am Wechsel geschlossen. Die Dominikanerinnen haben im Kloster Kirchberg seit 1999 ein gut gehendes Exerzitienhaus geführt, das sie aus Altersgründen aber nicht mehr selbst weiterbetreiben können, wie sie im November 2023 mitteilten. Ein neues Team habe sich aber konstituiert, ein "tragfähiges wirtschaftliches Konzept entwickelt" und einen großen Kreis an ehrenamtlichen Unterstützern gefunden, hieß es.
Die Erzdiözese habe als Eigentümerin und Vermieterin des Klosters diesem Vorhaben, das Anstellungen und eine neue Trägerschaft durch einen Verein vorgesehen hätte, nach eingehender Prüfung diesem Vorhaben aber nicht zustimmen können, "weil in diesem Fall die bauliche Erhaltungslast und die finanziellen Unwägbarkeiten zu groß wären", erklärte der Pressesprecher der Diözese, Michael Prüller.
Diese Entscheidung sei nach reiflicher Überlegung schweren Herzens getroffen worden und die Enttäuschung der Schwestern sei nur zu gut verständlich. Die Erzdiözese habe den Dominikanerinnen jedoch das Angebot gemacht, ihre Räumlichkeiten zu adaptieren und den Schwestern weiter unbefristetes Wohnrecht im Kloster zu geben, wo sie auch weiterhin Gäste empfangen können.
Für Sr. Teresa Hieslmayr, die wirtschaftliche Leiterin des Hauses, ist die Entscheidung der Erzdiözese nicht nachvollziehbar: "Das Exerzitienhaus hat in den 25 Jahren seines Bestehens immer ausgeglichen bilanziert und der Diözese nicht einen Cent gekostet", hielt sie in einer Aussendung fest. Priorin Sr. Angelika Ungerhofer bezeichnete die Schließung des Exerzitienhauses als "pastoralen Verlust". "Viele unserer Gäste gewinnen durch den Aufenthalt bei uns ein neues, positives Bild von Kirche", so die Priorin: "Wir hoffen, dass wir an diesem Ort weiterhin wohnen können. Es ist unsere Heimat und unser Wirkungsort."
Das Kloster Kirchberg existiert seit dem frühen 13. Jahrhundert und hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Es wurde als Augustiner-Chorfrauenstift gegründet, 1782 unter Josef II. aufgelöst und diente dann als Farbenfabrik. Seit 1828 ist es im Besitz der Wiener Erzbischöfe. Bis in die jüngere Vergangenheit befanden sich in den Räumlichkeiten Büros und private Wohnungen. Seit 1993 wird es wieder als Kloster genutzt, zuerst durch die Herz-Jesu-Priester und seit 1999 durch Dominikanerinnen, die von Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn als "Dominikanische Gemeinschaft" offiziell bestätigt wurden